1

1 Sintemal sich's viele unterwunden haben, zu verfassen eine Erzählung von den Dingen, wovon alles bei uns voll ist,

2 wie es uns übergeben haben, die von Anfang selbst Zuschauer und Diener des Wortes gewesen sind,

3 so habe auch Ich es für gut angesehen, nachdem ich's alles von Anbeginn genau erreicht habe, daß ich es sofort dir, vortrefflichster Theophilus, schriebe,

4 auf daß du erkennest die Gewißheit der Dinge, wovon du unterrichtet worden bist.

5 Es war in den Tagen Herodes, des Königs Judäas, ein Priester mit Namen Zacharias, von der Aufwartung Abia, und sein Weib von den Töchtern Aarons, welche hieß Elisabeth.

6 Beide aber waren gerecht vor Gott und gingen in allen Geboten und Rechten des Herrn untadelig.

7 Und sie hatten kein Kind, dieweil die Elisabeth unfruchtbar war, und beide wohlbetagt waren.

8 Es begab sich aber, da er Priesteramts pflegte in der Ordnung seiner Aufwartung vor Gott,

9 nach der Gewohnheit des Priestertums, traf ihn das Los, daß er räuchern sollte, da er in den Tempel des Herrn ging.

10 Und alle die Menge des Volks war da und betete draußen, zur Stunde des Räucherns.

11 Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, der stand zur rechten Seite des Räucheraltars.

12 Und als Zacharias es sah, ward er bestürzt, und Furcht fiel über ihn.

13 Es sprach aber zu ihm der Engel: Fürchte dich nicht, Zacharias; denn deine Bitte ist erhört, und dein Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, des Namen sollst du Johannes heißen;

14 und du wirst Freude und Wonne haben, und viele werden sich über seiner Geburt freuen.

15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; und Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und mit dem heiligen Geist wird er noch von seiner Mutter Leibe an erfüllt werden.

16 Und er wird der Kinder Israel viele bekehren zu dem Herrn, ihrem Gott;

17 und Er wird vor ihm hergehen im Geist und Kraft Elias, zu bekehren die Herzen der Väter samt den Kindern, und die Ungehorsamen in der Klugheit der Gerechten, zu bereiten dem Herrn ein wohlzugerichtetes Volk.

18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Wobei soll ich das erkennen? Denn Ich bin alt, und mein Weib ist wohlbetagt.

19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu bringen.

20 Und siehe, du wirst schweigen müssen und nicht reden können, bis an den Tag, da dieses geschieht; dieweil du meinen Reden nicht geglaubt hast, welche werden erfüllt werden auf ihre Zeit.

21 Und das Volk wartete auf Zacharias; und sie verwunderten sich, da er in dem Tempel verzog.

22 Und da er herausging, konnte er nicht zu ihnen reden; und sie erkannten, daß er ein Gesicht gesehen hatte in dem Tempel. Und er winkte ihnen und verblieb stumm.

23 Und es begab sich, da die Tage seines Dienstes erfüllt waren, ging er hin in sein Haus.

24 Nach diesen Tagen aber ward Elisabeth, sein Weib, schwanger, und sie verbarg sich fünf Monate und sprach:

25 Also hat mir getan der Herr in den Tagen, da er Aufsehens gehabt, meine Schmach unter den Menschen wegzunehmen.

26 In dem sechsten Monat aber ward gesandt der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa, die hieß Nazareth,

27 zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Manne, der hieß Joseph, aus dem Hause Davids, und die Jungfrau hieß Maria.

28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Gegrüßest seist du, Begnadigte; der Herr mit dir, du Gesegnete unter den Weibern.

29 Da sie aber es sah, ward sie bestürzt über seiner Rede und gedachte, was das für ein Gruß sein möchte.

30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast Gnade bei Gott gefunden.

31 Und siehe, du wirst schwanger werden im Leibe und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus heißen.

32 Dieser wird groß sein und wird des Höchsten Sohn genannt werden. Und Gott der Herr wird ihm den Thron Davids, seines Vaters, geben,

33 und er wird König sein über das Haus Jakob ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende sein.

34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird das sein, sintemal ich keinen Mann erkenne?

35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und des Höch sten Kraft wird dich überschatten; darum auch das Heilige, das [von dir] geboren wird, wird genannt werden Gottes Sohn.

36 Und siehe, Elisabeth, deine Base, auch die ist schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter; und dies ist bei ihr der sechste Monat, die die Unfruchtbare genannt wird.

37 Denn bei Gott wird keine Sache unmöglich sein.

38 Maria aber sprach: Siehe, die Magd des Herrn; mir geschehe nach deiner Rede. Und der Engel schied von ihr.

39 Maria aber stand auf in diesen Tagen und reiste munter auf das Gebirge, in eine Stadt Judas,

40 und kam in das Haus des Zacharias und grüßte Elisabeth.

41 Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth ward voll heiligen Geistes

42 und rief aus mit großer Stimme und sprach: Gesegnet bist Du unter den Weibern, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.

43 Und woher geschieht mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44 Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren fiel, hüpfte mit Freuden das Kind in meinem Leibe.

45 Und selig bist du, die du geglaubt hast; denn es wird vollendet werden, was dir geredet ist von dem Herrn.

46 Und Maria sprach: Es erhebt meine Seele den Herrn.

47 Und Frohlocken ist meinen Geist angekommen über Gott, meinem Heiland;

48 dieweil er auf die Niedrigkeit seiner Magd gesehen hat; denn siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter;

49 dieweil der Mächtige mir große Dinge getan hat, und heilig ist sein Name;

50 und seine Barmherzigkeit reicht auf Kindeskind bei denen, die ihn fürchten.

51 Er übte Gewalt mit seinem Arm; er zerstreute, die sich hoch trugen in ihres Herzens Sinn.

52 Er stieß die Gewaltigen von den Stühlen herab, und erhöhte die Niedrigen.

53 Die Hungrigen erfüllte er mit Gütern, und die Reichen schickte er leer fort.

54 Er nahm sich Israels seines Knechtes an, der Barmherzigkeit eingedenk zu sein,

55 wie er geredet hat an unsere Väter, dem Abraham und seinem Samen bis in Ewigkeit.

56 Maria aber blieb bei ihr bei drei Monaten; und sie kehrte um in ihr Haus.

57 Der Elisabeth aber ward ihre Zeit erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, und freuten sich mit ihr.

59 Und es begab sich am achten Tage kamen sie, zu beschneiden das Kindlein; und sie nannten es, nach dem Namen seines Vaters, Zacharias.

60 Und seine Mutter antwortete und sprach: Mitnichten; sondern er soll Johannes genannt werden.

61 Und sie sprachen zu ihr: Niemand ist in deiner Freundschaft, der mit diesem Namen genannt würde.

62 Sie winkten aber seinem Vater, wie er ihn wollte nennen lassen.

63 Und er forderte ein Täfelein, schrieb und sprach: Johannes ist sein Name. Und sie verwunderten sich alle.

64 Es ward aber sein Mund alsbald aufgetan und seine Zunge, und er redete und lobte Gott.

65 Und es kam eine Furcht über alle, die um sie her wohnten; und auf dem ganzen Gebirge des jüdischen Landes redete man durchgehends von allen diesen Dingen;

66 und es nahmen' s alle, die es hörten, zu Herzen und sprachen: Was wird denn aus diesem Kindlein werden? Und des Herrn Hand war mit ihm.

67 Und Zacharias, sein Vater, ward voll heiligen Geistes und weissagte und sprach:

68 Gelobet sei der Herr, der Gott Israels, weil er hat besucht und eine Erlösung verschafft seinem Volk;

69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils, in dem Hause Davids, seines Dieners;

70 wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die von ewiger Zeit her waren:

71 eine Rettung von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen;

72 Barmherzigkeit zu tun an unseren Vätern und zu gedenken an seinen heiligen Bund,

73 an den Eid, den er geschworen hat gegen unseren Vater Abraham, (nämlich) uns zu geben,

74 daß wir ohne Furcht, aus der Hand unserer Feinde gerissen, ihm dienen

75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm alle unsere Tage.

76 Und Du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn vorangehen, zu bereiten seine Wege,

77 (nämlich) zu geben Erkenntnis des Heils seinem Volk in Erlassung ihrer Sünden;

78 um der herzlichen Erbarmung willen unseres Gottes, darin uns besucht hat ein Aufgang aus der Höhe,

79 zu erscheinen denen, die in Finsternis und Todesschatten saßen, (nämlich) unsere Füße zu richten auf den Weg des Friedens.

80 Das Kindlein aber wuchs und ward stark im Geist, und war in den wüsten (Örtern) bis an den Tag, da er sich sollte sehen lassen gegen Israel.

2

1 Es begab sich aber in denselben Tagen, daß ein Befehl von dem Kaiser Augustus ausging, daß der ganze Erdkreis sollte beschrieben werden.

2 Diese Beschreibung begab sich als die erste, da Cyrenius Landvogt in Syrien war.

3 Und jedermann reiste, sich aufschreiben zu lassen, ein jeglicher in seine eigene Stadt.

4 Es machte sich aber auch auf Joseph aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, nach Judäa, in die Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, darum daß er aus dem Hause und Geschlecht Davids war,

5 sich aufschreiben zu lassen mit Maria, seinem vertrauten Weibe, die war schwanger.

6 Es begab sich aber, als Sie daselbst waren, wurden die Tage erfüllt, daß Sie gebären sollte;

7 und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn nieder in der Krippe; dieweil Sie keinen Raum in der Herberge hatten.

8 Und es waren Hirten in eben derselben Gegend, die blieben auf dem Felde und versahen die Hut der Nacht über ihre Herde;

9 und siehe, ein Engel des Herrn trat zu ihnen hin, und die Klarheit des Herrn umleuchtete sie, und sie fürchteten sich gar sehr.

10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht. Denn siehe, ich verkündige euch große Freude, die für alles Volk sein wird;

11 denn es ist euch heute geboren ein Heiland, welcher ist der Gesalbte, der Herr, in der Stadt Davids.

12 Und dies ist euch das Zeichen: Ihr werdet finden ein Kindlein in Windeln gewickelt, in einer Krippe liegend.

13 Und alsbald war bei dem Engel eine Menge himmlischen Heeres, die lobten Gott und sprachen:

14 Ehre sei Gott in aller Höhe und auf Erden Friede, an Menschen ein Wohlgefallen.

15 Und es begab sich, da die Engel von ihnen hinweg in den Himmel fuhren, sprachen die Hirtenleute untereinander: Laßt uns doch hingehen gen Bethlehem und sehen die Sache, die geschehen ist, die der Herr uns kundgetan hat.

16 Und sie kamen eilend und fanden also Maria und Joseph und das Kindlein in der Krippe liegend

17 Da sie es aber sahen, machten sie es durchgehends bekannt von dem Wort, das ihnen wegen dieses Kindes gesagt war.

18 Und alle, die es hörten, verwunderten sich wegen dessen, was von den Hirten zu ihnen gesagt war.

19 Maria aber behielt diese Sachen allesamt und überlegte sie in ihrem Herzen.

20 Und die Hirten kehrten um, priesen und lobten Gott über allem, das sie gehört und gesehen hatten, wie zu ihnen gesagt worden war.

21 Und da acht Tage erfüllt waren, ihn zu beschneiden, da ward sein Name genannt Jesus, welcher genannt war von dem Engel, ehe denn Er in dem Mutterleibe empfangen wurde.

22 Und da die Tage der Reinigung erfüllt waren nach dem Gesetz Moses, brachten sie ihn hinauf gen Jerusalem, ihn dem Herrn darzustellen;

23 wie geschrieben steht in dem Gesetz des Herrn: Ein jedes Männlein, das die Mutter bricht, soll dem Herrn heilig heißen;

24 und zu geben das Opfer, nach dem gesagt ist im Gesetz des Herrn, ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.

25 Und siehe, es war ein Mensch zu Jerusalem, mit Namen Simeon; und dieser Mensch war gerecht und gewissenhaft und wartete auf Israels Trost, und der heilige Geist war über ihm;

26 und ihm war eine Antwort geworden von dem heiligen Geist, er würde den Tod nicht sehen, ehe er den Gesalbten des Herrn gesehen hätte.

27 Und er kam in dem Geist in den Tempel; und als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, daß Sie seinetwegen täten, was nach dem Gesetz Herkommens war,

28 so nahm Er dasselbe in seine Arme und lobte Gott und sprach:

29 Nun lässest du deinen Knecht hingehen, Herr, nach deinem Wort, im Frieden;

30 denn meine Augen haben dein Heil gesehen,

31 welches du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker;

32 ein Licht zur Entdeckung der Nationen, und eine Ehre deines Volkes Israel.

33 Und sein Vater und Mutter verwunderten sich über dem, was von ihm geredet ward.

34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser liegt da zu einem Fall und einer Auferstehung vieler in Israel und zu einem Zeichen, dem wi dersprochen wird;

35 und auch selbst durch deine Seele wird ein Schwert durchgehen; auf daß Gedanken aus vielen Herzen entdeckt werden.

36 Und es war eine Prophetin, Hanna, eine Tochter Phanuels, vom Stamm Asser; die war wohl betagt und hatte gelebt mit einem Manne sieben Jahre nach ihrer Jungfrauschaft.

37 Und diese war eine Witwe bei vierundachtzig Jahren, die wich nicht vom Tempel, diente mit Fasten und Gebeten Nacht und Tag.

38 Und diese trat eben zu der Stunde hinzu und dankte dem Herrn und redete von ihm zu allen, die auf die Er lösung warteten zu Jerusalem.

39 Und da sie alles vollendet hatten nach dem Gesetz des Herrn, kehrten sie um nach Galiläa, in ihre Stadt Nazareth.

40 Aber das Kind wuchs und ward stark im Geist und mit Weisheit erfüllt; und Gottes Gnade war über ihm.

41 Und seine Eltern reisten jährlich gen Jerusalem an dem Passahfest.

42 Und da er zwölf Jahre alt ward, als Sie gen Jerusalem hinaufgegangen waren nach der Gewohnheit des Festes,

43 und sie die Tage vollendet hatten, indem Sie umkehrten, blieb Jesus der Knabe zurück zu Jerusalem, und Joseph und seine Mutter wußten's nicht.

44 Sie meinten aber, Er wäre unter der Gefährtschaft, und kamen eine Tagereise und suchten ihn auf unter den Verwandten und unter den Bekannten;

45 und da sie ihn nicht fanden, kehrten sie wieder um gen Jerusalem und suchten ihn.

46 Und es begab sich nach drei Tagen, fanden sie ihn im Tempel, wie er mitten unter den Lehrern saß und sie anhörte und sie fragte.

47 Es entsetzten sich aber alle, die ihn hörten, über seinen Verstand und seine Antworten.

48 Und da sie ihn sahen, wurden sie bestürzt; und zu ihm sprach seine Mutter: Kind, was hast du uns also getan? Siehe, dein Vater und Ich haben dich mit Schmerzen gesucht.

49 Und er sprach zu ihnen: Was ist's, daß ihr mich gesucht habt? Wußtet ihr nicht, daß Ich sein muß in dem, das meines Vaters ist?

50 Und Sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete.

51 Und er ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

52 Und Jesus nahm zu an Weisheit und Leibesgröße und Gnade bei Gott und Menschen.

3

1 Aber in dem fünfzehnten Jahr der Regierung des Tiberius, des Kaisers, da Pontius Pilatus Landvogt in Judäa war und Herodes ein Vierfürst in Galiläa, Philippus aber sein Bruder ein Vierfürst in Ituräa und in der Gegend Trachonitis und Lysanias ein Vierfürst in Abilene,

2 unter dem Hohenpriester Hannas und Kaiphas, geschah Gottes Wort zu Johannes, dem Sohne Zacharias, in der Wüste;

3 und er kam in alle Gegend um den Jordan und predigte eine Taufe der Buße zur Erlassung der Sünden;

4 als geschrieben steht in dem Buch der Reden Jesajas des Propheten, der da spricht: Es ist eine Stimme eines Rufenden in der Wüste, bereitet den Weg des Herrn; machet seine Steige richtig.

5 Alles Tal wird ausgefüllt werden, und aller Berg und Hügel wird niedrig gemacht werden, und was krumm ist, wird richtig werden, und was rauh ist, soll zu ebenen Wegen werden.

6 Und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.

7 So sprach er nun zu den Haufen, die hinausgingen, daß sie sich von ihm taufen ließen: Ihr Otterngezüchte, wer hat euch gewiesen, dem künftigen Zorn zu entfliehen?

8 So bringet nun würdige Früchte der Buße; und nehmet nicht vor, bei euch zu sagen: Zum Vater haben wir den Abraham. Denn ich sage euch, es kann Gott aus diesen Steinen Kinder dem Abraham erwecken.

9 Es liegt aber schon auch die Axt an der Wurzel der Bäume; darum ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10 Und es fragten ihn die Haufen und sprachen: Was sollen wir denn tun?

11 Er aber antwortet und spricht zu ihnen: Wer zwei Röcke hat, der teile mit dem, der keinen hat; und wer Speisen hat, tue auch also.

12 Es kamen aber auch Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?

13 Er aber sprach zu ihnen: Treibet nicht mehr ein als das, was euch verordnet ist.

14 Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und Wir, was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemand Gewalt noch Unrecht und lasset euch begnügen an eurem Solde.

15 Da aber das Volk wartete und alle in ihren Herzen gedachten von Johannes, ob Er nicht etwa der Gesalbte wäre,

16 antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber, der stärker ist als ich, da ich nicht genugsam bin, daß ich den Riemen seiner Schuhe auflöse; derselbe wird euch mit heiligem Geist und Feuer taufen.

17 In desselben Hand ist die Worfschaufel, und er wird seine Tenne durchsäubern und den Weizen in seine Scheuer sammeln, aber die Spreu wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

18 Und so sprach er noch mit vielem anderem zu und evangelisierte das Volk;

19 Herodes aber, der Vierfürst, da er von ihm bestraft ward um Herodias willen, seines Bruders Weib, und um alles das Böse, das Herodes tat,

20 setzte auch dieses über allem hinzu und verschloß Johannes im Gefängnis.

21 Es begab sich aber, als sich alles Volk taufen ließ und Jesus sich taufen ließ und betete, daß sich der Himmel auftat,

22 und der heilige Geist herniederfuhr in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn, und eine Stimme aus dem Himmel geschah, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen.

23 Und er selbst Jesus war bei dreißig Jahre alt, da er anfing, und war, wie er geachtet ward, ein Sohn Josephs, Elis,

24 Matthats, Levis, Melchis, Jannais, Josephs,

25 Mattathias', Amos', Nahums, Eslis, Naggais,

26 Maaths, Mattathias', Simeis, Josechs, Jodas,

27 Johanans, Resas, Serubabels, Sealthiels, Neris,

28 Melchis, Addis, Kosams, Elmadams, Ers,

29 Jesus', Eliesers, Jorims, Matthats, Levis,

30 Simeons, Judas, Josephs, Jonams, Eliakims,

31 Meleas, Mennas, Mattathas, Nathans, Davids,

32 Jesses, Obeds, Boas', Salmas, Nahessons,

33 Aminadabs, Admins, Arnis, Hezrons, Perez', Judas,

34 Jakobs, Isaaks, Abrahams, Tharahs, Nahors,

35 Serugs, Ragus, Phaleks, Ebers, Salahs,

36 Kainams, Arphachsads, Sems, Noahs, Lamechs,

37 Methusalas, Henochs, Jarets, Malaleels, Kainams,

38 Enos', Seths, Adams, Gottes.

4

1 Jesus aber, voll heiligen Geistes, kam wieder von dem Jordan und ward in dem Geist geführt in die Wüste vierzig Tage,

2 und ward versucht von dem Teufel. Und er aß nichts in denselben Tagen; und da dieselben vollendet waren, hungerte ihn.

3 Und der Teufel sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde.

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: Nicht beim Brot allein lebt der Mensch, sondern bei einem jeden Wort Gottes.

5 Und der Teufel führte ihn auf einen hohen Berg und wies ihm alle Reiche des Erdkreises in einem Augenblick;

6 und der Teufel sprach zu ihm: Dir werde ich geben diese Gewalt miteinander und ihre Herrlichkeit. Denn mir ist sie übergeben, und wem ich will, gebe ich sie.

7 So Du nun vor mir anbeten wirst, wird sie alle dein sein.

8 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es steht geschrieben: Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.

9 Und er führte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf den Anbau des Tempels und sprach zu ihm: Bist du Gottes Sohn, so begib dich von hinnen hinunter.

10 Denn es steht geschrieben: Er wird seinen Engeln gebieten deinetwegen, daß sie dich bewahren,

11 und sie werden dich auf den Händen tragen, daß du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest.

12 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.

13 Und da der Teufel alle Versu chung vollendet hatte, wich er von ihm bis auf eine gelegene Zeit.

14 Und Jesus kam wieder in der Kraft des Geistes nach Galiläa; und ein Gerücht ging aus durch die ganze umliegende Gegend von ihm.

15 Und Er lehrte in ihren Schulen und ward von jedermann gepriesen.

16 Und er kam gen Nazareth, da er erzogen war; und ging nach seiner Gewohnheit, an dem Tage der Sabbate, in die Schule und stand auf, zu lesen.

17 Und es ward ihm das Buch Jesajas des Propheten gereicht. Und da er das Buch aufwickelte, fand er die Stelle, da geschrieben war:

18 Des Herrn Geist ist über mir, darum daß er mich gesalbt hat, Gutes zu verkündigen den Armen, mich gesandt zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind; zu predigen den Gefangenen, daß sie los werden sollen, und den Blinden, daß sie sehend werden sollen; die Zerstoßenen auf freien Fuß gestellt gehen zu lassen,

19 zu predigen ein angenehmes Jahr des Herrn und einen Tag der Vergeltung.

20 Und als er das Buch zutat, gab er es dem Diener wieder und setzte sich; und aller in der Schule ihre Augen waren auf ihn gerichtet.

21 Er fing aber an zu sagen zu ihnen: Heute ist diese Schrift erfüllt vor euren Ohren.

22 Und alle gaben ihm Zeugnis und verwunderten sich über den holdse ligen Worten, die aus seinem Munde gingen, und sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?

23 Und er sprach zu ihnen: Allerdings werdet ihr zu mir sagen dies Sprichwort: Arzt, hilf dir selber! So vieles wir gehört haben zu Kapernaum geschehen, tue auch hier in deinem Vaterlande.

24 Er sprach aber: Amen ich sage euch, kein Prophet ist angenehm in seinem Vaterlande.

25 Aber in der Wahrheit sage ich euch: Viele Witwen waren in den Tagen Elias in Israel, da der Himmel verschlossen war auf drei Jahre und sechs Monate, als eine große Hungersnot kam über die ganze Erde;

26 und zu deren keiner ward Elia gesandt als gen Sarepta der Sidonier zu einer Witfrau.

27 Und viele Aussätzige waren unter dem Propheten Elisa in Israel, und deren keiner ward gereinigt als Naeman der Syrer.

28 Und es wurden alle voll Grimms in der Schule, da sie das hörten,

29 und sie standen auf und stießen ihn zur Stadt hinaus und führten ihn bis an einen jähen Ort des Berges, auf welchem ihre Stadt gebaut war, daß sie ihn hinabstürzten.

30 Er aber ging mitten durch sie hin und zog fort.

31 Und er kam hinab gen Kapernaum, eine Stadt Galiläas, und er lehrte sie an den Sabbaten.

32 Und sie entsetzten sich über seiner Lehre, denn seine Rede war gewaltig.

33 Und in der Schule war ein Mensch, der hatte einen Geist eines unreinen Dämons, und er tat einen lauten Schrei

34 und sprach: Halt, was haben wir mit dir zu schaffen, Jesu von Nazareth? Du bist gekommen, uns zu verderben. Ich kenne dich, wer du bist, der Heilige Gottes.

35 Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre aus von ihm. Und der Teufel (Dämon) warf ihn in die Mitte und fuhr von ihm aus und tat ihm keinen Schaden.

36 Und es kam ein Erstaunen über alle, und sie unterredeten sich miteinander und sprachen: Was ist das für ein Ding, daß er mit Macht und Gewalt gebietet den unreinen Geistern, und sie fahren aus.

37 Und es ging ein Schall von ihm aus in alle Gegend des umliegenden Landes.

38 Er stand aber auf aus der Schule und kam in Simons Haus; des Simon Schwiegermutter aber war mit einem harten Fieber behaftet; und sie baten ihn ihretwegen.

39 Und er stellte sich über sie hin und bedrohte das Fieber, und es verließ sie; sie stand aber alsbald auf und diente ihnen.

40 Da aber die Sonne unterging, alle die, so Kranke hatten mit mancherlei Seuchen, führten sie zu ihm; Er aber legte einem jeglichen unter ihnen die Hände auf und machte sie gesund.

41 Es fuhren aber auch die Teufel (Dämonen) aus von vielen und schrieen und sprachen: Du bist [Christus] der Sohn Gottes. Und er bedrohte sie und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß Er der Gesalbte sei.

42 Da es aber Tag ward, ging er aus und zog an eine wüste Stätte, und die Haufen suchten ihn und kamen zu ihm und hielten ihn, daß er nicht von ihnen zöge.

43 Er aber sprach zu ihnen: Auch den andern Städten muß ich die gute Botschaft vom Reich Gottes bringen. Denn dazu bin ich gesandt.

44 Und er predigte in den Schulen Galiläas.

5

1 Es begab sich aber, da das Volk auf ihm lag, zu hören das Wort Gottes, und Er stand am See Genezareth

2 und sah zwei Schiffe am See stehen; die Fischer aber waren davon ausgetreten und wuschen die Netze.

3 Er trat aber in der Schiffe eines, welches Simons war, und ersuchte ihn, daß er wieder ein wenig vom Lande führe; und er setzte sich und lehrte aus dem Schiff die Haufen.

4 Als er aber aufgehört hatte zu reden, sprach er zu Simon: Fahre wieder dahin, wo es tief ist, und werfet eure Netze auf einen Fang aus.

5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm: Meister, die ganze Nacht hindurch haben wir gearbeitet und nichts bekommen; aber auf dein Wort will ich das Netz auswerfen.

6 Und als sie das taten, beschlossen sie eine große Menge Fische. Es zerriß aber ihr Netz,

7 und sie winkten den Gesellen, die in dem anderen Schiff waren, daß sie kämen und hülfen ihnen ziehen. Und sie kamen; und sie füllten beide Schiffe, also daß sie sanken.

8 Da es aber Simon Petrus sah, fiel er zu den Knieen Jesu hin und sprach: Gehe von mir hinaus, denn, Herr, ich bin ein sündhafter Mann.

9 Denn es hatte ihn ein Entsetzen umfangen und alle, die mit ihm waren, über dem Fischfang, den sie bekommen hatten;

10 desgleichen aber auch Jakobus und Johannes, des Zebedäus Söhne, die es mit dem Simon hielten. Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht, von nun an wirst du ein Menschenfänger sein.

11 Und sie führten die Schiffe zu Lande und verließen alles und folgten ihm nach.

12 Und es begab sich, da Er in der Städte einer war, siehe, da war ein Mann voll Aussatzes. Und da er Jesum sah, fiel er aufs Angesicht und bat ihn und sprach: Herr, so du willst, kannst du mich reinigen.

13 Und Er streckte die Hand aus und rührte ihn an und sprach: Ich will, sei gereinigt. Und alsbald ging der Aussatz von ihm weg.

14 Und Er befahl ihm, daß er's niemand sagen sollte; sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, wie Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.

15 Es kam aber vielmehr die Sage von ihm aus; und es kamen viele Haufen zusammen, daß sie ihn hörten und sich von ihm heilen ließen von ihren Krankheiten.

16 Er aber entwich und war in den Wüsten und betete.

17 Und es begab sich an der Tage Einem, und Er lehrte; und es saßen die Pharisäer und Gesetzlehrer, welche gekommen waren aus allen Flecken Galiläas und Judäas und Jerusalem; und eine Kraft des Herrn war da, sie gesund zu machen.

18 Und siehe, es trugen Männer auf einem Bett einen Menschen, der war gichtbrüchig, und sie suchten, wie sie ihn hineinbrächten und vor ihn legten;

19 und da sie nicht fanden, welches Weges sie ihn hineinbrächten vor dem Volk, stiegen sie auf das Dach und ließen ihn durch die Ziegel hinab samt dem Bettlein, in die Mitte vor Jesum hin.

20 Und da er ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: Mensch, erlassen sind dir deine Sünden.

21 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer fingen an zu denken und sprachen: Wer ist dieser, der da Lästerungen redet? Wer kann Sünden erlassen denn allein Gott?

22 Da aber Jesus ihre Gedanken erkannte, antwortete er und sprach zu ihnen: Was denket ihr in euren Herzen?

23 Was ist leichter zu sagen: Erlassen sind dir deine Sünden, oder zu sagen: Stehe auf und wandle?

24 Auf daß ihr aber wisset, daß der Sohn des Menschen Macht hat auf Erden Sünden zu erlassen, sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Dir sage ich, stehe auf und nimm dein Bettlein und gehe in dein Haus.

25 Und alsbald stand er auf vor ihnen, hob das auf, worauf er gelegen war, ging hin in sein Haus und pries Gott.

26 Und ein Entsetzen kam sie alle an, und sie priesen Gott und wurden voll Furcht und sprachen: Wir haben heute ungewöhnliche Dinge gesehen.

27 Und darnach ging er aus und sah auf einen Zöllner mit Namen Levi, der über dem Zollwesen saß, und er sprach zu ihm: Folge mir nach.

28 Und er verließ alles und stand auf und folgte ihm nach.

29 Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Hause; und es war ein großer Haufe Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tische saßen.

30 Und ihre Schriftgelehrten und die Pharisäer murrten gegen seine Jünger und sprachen: Warum esset und trinket ihr mit den Zöllnern und Sündern?

31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Die Gesunden bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken.

32 Ich bin nicht gekommen, Gerechte, sondern Sünder zur Buße zu berufen.

33 Sie aber sprachen zu ihm: Warum fasten die Jünger des Johannes vielmals und tun Gebete, desgleichen auch die der Pharisäer; aber die deinen essen und trinken?

34 Er aber sprach zu ihnen: Könnt ihr die Hochzeitleute, indem der Bräutigam bei ihnen ist, zum Fasten anhalten?

35 Es werden aber Tage kommen, und wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, alsdann werden sie fasten in denselben Tagen.

36 Er sprach aber auch ein Gleichnis zu ihnen: Niemand flickt ein Stück von einem neuen Kleid auf ein altes Kleid; wo anders, so trennt sich das neue, und auch für das alte schickt sich das vom neuen nicht.

37 Und niemand faßt neuen Wein in alte Schläuche; wo anders, so wird der neue Wein die Schläuche zerreißen, und er selbst wird verschüttet und die Schläuche verderbt werden.

38 Sondern neuen Wein muß man in neue Schläuche fassen, so werden beide miteinander behalten.

39 Und niemand, der alten getrunken, will alsbald neuen; denn er spricht: der alte ist milder.

6

1 Es begab sich aber an einem Sabbat vor dem Neumond, daß Er durch die Saat ging; und seine Jünger rauften die Ähren aus und aßen, indem sie sie zerrieben mit den Händen.

2 Etliche aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Was tut ihr, das nicht erlaubt ist zu tun an den Sabbaten?

3 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr auch dieses nicht gelesen, was David tat, da es ihn hungerte und die mit ihm waren?

4 wie er zum Hause Gottes einging und die Schaubrote nahm und aß, und gab auch denen, die mit ihm waren, welche nicht erlaubt ist zu essen als allein den Priestern?

5 Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist ein Herr auch des Sabbats.

6 Es begab sich aber auch an einem anderen Sabbat, daß Er in die Schule ging und lehrte. Und es war daselbst ein Mensch, und seine rechte Hand war dürr.

7 Es gaben aber die Schriftgelehrten und die Pharisäer Achtung darauf, ob er an dem Sabbat heilen werde, auf daß sie eine Anklage wider ihn fänden.

8 Er aber wußte ihre Gedanken und sprach zu dem Menschen, der die dürre Hand hatte: Stehe auf und stelle dich in die Mitte. Er aber stand auf und stellte sich hin.

9 Jesus nun sprach zu ihnen: Ich will euch fragen: Was ist erlaubt an den Sabbaten, Gutes tun oder Böses tun? das Leben retten oder verderben?

10 Und Er sah sie alle umher an und sprach zu ihm: Strecke aus deine Hand. Und er tat's. Da ward ihm seine Hand wieder zurechtgebracht, gesund wie die andere.

11 Sie aber wurden voll Unsinns und beredeten sich untereinander, was sie Jesu tun wollten.

12 Es begab sich aber in diesen Tagen, daß er ausging auf den Berg, zu beten; und er blieb über Nacht in dem Gebet zu Gott.

13 Und da es Tag ward, rief er seinen Jüngern herzu und wählte von ihnen zwölf, die er auch Apostel nannte:

14 Simon, welchen er auch Petrus nannte, und Andreas seinen Bruder, Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus,

15 Matthäus und Thomas, Jakobus Alphäi und Simon, genannt der Eiferer,

16 Judas Jakobi und Judas Ischariot, welcher auch Verräter ward;

17 und er ging mit ihnen herab und trat auf einen ebenen Platz, und ein Haufe seiner Jünger und eine große Menge des Volks von ganz Judäa und Jerusalem und Tyrus am Meer und Sidon,

18 die da kamen, ihn zu hören und sich heilen zu lassen von ihren Krankheiten, und die von unreinen Geistern geplagt wurden, und wurden gesund.

19 Und der ganze Haufe suchte ihn anzurühren, denn eine Kraft ging von ihm aus, und heilte alle.

20 Und Er hob seine Augen auf unter seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; weil euer ist das Reich Gottes.

21 Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; weil ihr werdet gesättigt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weinet; weil ihr lachen werdet.

22 Selig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, und wenn sie euch absondern und schmähen, und tragen euren Namen aus als böse, um des Sohnes des Menschen willen.

23 Freuet euch an jenem Tage und hüpfet; denn siehe, euer Lohn ist groß in dem Himmel. Denn also machten' s den Propheten ihre Väter.

24 Jedoch wehe euch Reichen; weil ihr euren Trost dahin habt.

25 Wehe euch, die ihr voll seid; weil euch hungern wird. Wehe euch, die ihr jetzt lachet; weil ihr trauern und weinen werdet.

26 Wehe, wenn alle Leute wohl von euch reden; denn also machten's den falschen Propheten ihre Väter.

27 Aber euch sage ich, die ihr zuhöret: Liebet eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;

28 segnet die, so euch verfluchen; bittet für die, so euch beleidigen.

29 Wer dich schlägt auf den Backen, dem biete auch den andern dar; und wer deinen Mantel wegnimmt, dem wehre auch den Rock nicht.

30 Einem jeden aber, der dich bittet, gib; und wer das Deine wegnimmt, von dem fordere es nicht wieder.

31 Und wie ihr wollet, daß euch die Leute tun sollen, so tut ihnen gleich auch Ihr.

32 Und wenn ihr liebet, die euch lieben, welche Gnade ist es für euch? Denn auch die Sünder lieben ihre Liebhaber.

33 Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welche Gnade ist es für euch? Denn auch die Sünder tun eben das.

34 Und wenn ihr leihet, von denen ihr hoffet wieder zu nehmen, welche Gnade ist es für euch? Denn auch Sünder leihen einander, auf daß sie ebensoviel wieder nehmen.

35 Ja liebet eure Feinde und tut wohl und leihet, da ihr nichts davon hoffet; so wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; weil Er gütig ist über die Undankbaren und Boshaftigen.

36 So werdet nun barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.

37 Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden. Verurteilet nicht, so werdet ihr nicht verurteilt werden. Lasset los, so werdet ihr los gelassen werden.

38 Gebt, so wird euch gegeben werden. Ein gut, gedrückt, gerüttelt und überlaufendes Maß wird man in euren Schoß geben. Denn eben mit dem Maß, womit ihr messet, wird euch wieder gemessen werden.

39 Er sprach aber ein Gleichnis zu ihnen: Kann ein Blinder irgendeinen andern führen? Werden sie nicht beide in eine Grube fallen?

40 Ein Jünger ist nicht über seinen Meister; ein jeder aber, wenn er ausgelernt hat, wird sein wie sein Meister.

41 Was siehest du aber den Splitter, der in dem Auge deines Bruders ist; des Balkens aber, der in deinem eigenen Auge ist, wirst du nicht gewahr?

42 Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Bruder, halt, laß mich den Splitter ausziehen, der in deinem Auge ist, da du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst? Heuchler, tue zuerst den Balken aus deinem Auge, alsdann wirst du recht sehen, daß du den Splitter, der in deines Bruders Auge ist, heraustuest.

43 Denn es ist kein guter Baum, der faule Frucht trägt; noch ein fauler Baum, der gute Frucht trägt.

44 Denn ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man sammelt nicht von den Dornen Feigen, so liest man auch von der Hecke keine Trauben.

45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor; und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz seines Herzens das Böse hervor. Denn aus dem Überfluß des Herzens redet sein Mund.

46 Was heißt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich sage?

47 Ein jeder, der zu mir kommt und hört meine Reden und tut sie, den will ich euch zeigen, wem er gleich ist.

48 Gleich ist er einem Menschen, der ein Haus baute, der grub und machte es tief und legte Grund auf den Felsen. Da aber ein Gewässer entstand, da riß der Strom zu demselben Hause zu und mochte es nicht bewegen, denn es war auf den Felsen gegründet.

49 Wer es aber hört und nicht tut, ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde ohne Grund; zu welchem der Strom riß, und es fiel bald, und der Riß desselben Hauses ward groß.

7

1 Nachdem er aber alle seine Worte vor den Ohren des Volks ganz vorgetragen hatte, ging er gen Kapernaum.

2 Und eines Hauptmanns Knecht war todkrank, den Er wert hielt.

3 Da er aber von Jesu hörte, sandte er Älteste von den Juden an ihn und ersuchte ihn, daß er käme und seinem Knecht aufhülfe.

4 Da sie aber zu Jesu kamen, baten sie ihn mit Fleiß und sprachen: Er ist's würdig, daß du ihm das erzeigest.

5 Denn er hat unsere Nation lieb, und die Schule hat er selbst uns gebaut.

6 Jesus aber ging mit ihnen hin. Da Er aber nun nicht ferne von dem Hause war, sandte der Hauptmann Freunde an ihn und sprach zu ihm: Herr, bemühe dich nicht; denn ich bin nicht wert, daß du unter mein Dach eingehest;

7 darum ich auch mich nicht würdig geachtet habe, daß ich zu dir ginge; sondern sage es mit einem Wort, so wird mein Knabe gesund sein.

8 Denn auch Ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe unter mir Kriegsknechte und spreche zu diesem: Gehe hin, so geht er hin; und zu einem andern: Komm, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tue das, so tut er's.

9 Da aber Jesus das hörte, verwunderte er sich sein und wandte sich um und sprach zu dem Haufen, der ihm nachfolgte: Ich sage euch, auch in Israel habe ich so großen Glauben nicht angetroffen.

10 Und da die, die gesandt waren, wieder in das Haus kamen, fanden sie den kranken Knecht gesund.

11 Und es begab sich darnach, daß er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seiner Jünger gingen viele mit ihm und eine Menge Volks.

12 Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Verstorbenen heraus, der ein eingeborener Sohn war seiner Mutter, und Sie eine Witwe; und viel Volks von der Stadt war mit ihr.

13 Und da sie der Herr sah, jammerte ihn derselben, und sprach zu ihr: Weine nicht.

14 Und trat hinzu und rührte den Sarg an; die Träger aber standen; und sprach: Jüngling, dir sage ich, stehe auf.

15 Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden. Und er gab ihn seiner Mutter.

16 Es kam aber alle eine Furcht an, und priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden; und: Gott hat sein Volk heimgesucht.

17 Und diese Rede ging aus in ganz Judäa von ihm und in der ganzen Gegend umher.

18 Und es verkündigten Johannes seine Jünger von dem allem. Und Johannes rief zwei seiner Jünger zu sich

19 und sandte sie zu Jesu und sprach: Bist Du, der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen warten?

20 Da aber die Männer zu ihm kamen, sprachen sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt und spricht: Bist Du, der da kommen soll, oder sollen wir eines anderen warten?

21 Zu derselben Stunde aber heilte er viele von Seuchen und Plagen und bösen Geistern, und vielen Blinden schenkte er das Gesicht.

22 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündiget Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote stehen auf, Armen wird das Evangelium verkündigt;

23 und selig ist, wer sich nicht ärgert an mir.

24 Da aber die Gesandten des Johannes weggingen, fing er an zu reden zu den Haufen von Johannes: Was seid ihr hinausgegangen in die Wüste zu schauen? ein Rohr, das vom Winde bewegt wird?

25 Ferner, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Menschen, mit weichen Kleidern angezogen? Siehe, die sich in herrlicher Kleidung und niedlicher Kost befinden, sind in den königlichen Wohnungen.

26 Ferner, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? einen Propheten? Ja, ich sage euch, auch mehr als einen Propheten.

27 Dieser ist's, von dem geschrieben steht: Siehe, ich schicke meinen Gesandten vor deinem Angesicht her, der da bereiten wird deinen Weg vor dir.

28 Denn ich sage euch, kein größerer Prophet ist unter denen, die von Weibern geboren sind, als Johannes der Täufer; aber der Kleinste in dem Reich Gottes ist größer denn er.

29 Und alles Volk, das da hörte, und die Zöllner rechtfertigten Gott und ließen sich taufen mit des Johannes Taufe;

30 aber die Pharisäer und die Gesetzgelehrten verachteten den Rat Gottes ihresteils und ließen sich nicht von ihm taufen.

31 Wem soll ich denn die Menschen dieses Geschlechts vergleichen, und wem sind sie gleich?

32 Sie sind Kindern gleich, die auf dem Markte sitzen und rufen einander zu und sprechen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Trauerlieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33 Denn es ist gekommen Johannes der Täufer und aß nicht Brot und trank auch nicht Wein; so sprecht ihr: Er hat einen Teufel (Dämon).

34 Es ist gekommen der Sohn des Menschen, essend und trinkend; so sprecht ihr: Siehe, ein Mensch von vielem Essen und Weintrinken, ein Freund von Zöllnern und Sündern.

35 Und die Weisheit hat sich zu rechtfertigen gehabt aller ihrer Kinder wegen.

36 Es bat ihn aber der Pharisäer einer, daß er mit ihm äße; und er ging hinein in des Pharisäers Haus und setzte sich zu Tisch.

37 Und siehe, ein Weib in der Stadt, die eine Sünderin war, da sie vernahm, daß er zu Tische sitzt in des Pharisäers Hause, brachte ein Krüglein mit Salbe

38 und stellte sich zu seinen Füßen hinten und weinte und fing an, seine Füße zu netzen mit den Tränen, und mit den Haaren ihres Hauptes trocknete sie es ab, und küßte seine Füße und salbte sie mit der Salbe.

39 Da es aber der Pharisäer sah, der ihn geladen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte: Dieser, wenn er ein Prophet wäre, wüßte, wer und wel cherlei das Weib ist, die ihn anrührt; dieweil sie eine Sünderin ist.

40 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen. Er aber spricht: Meister, sag's.

41 Zwei Schuldner hatte ein Wucherer; der eine war schuldig fünfhundert Zehner, der andere fünfzig.

42 Da Sie aber nicht hatten, zu bezahlen, schenkte er's beiden. Welcher nun wird ihn mehr lieben?

43 Simon aber antwortete und sprach: Ich vermute, dem er das mehrere geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht gerichtet.

44 Und er wandte sich zu dem Weibe und sprach zu Simon: Siehst du dies Weib? Ich bin gekommen in dein Haus; Wasser auf meine Füße hast du nicht gegeben; diese aber hat mit den Tränen meine Füße genetzt, und mit ihren Haaren abgetrocknet.

45 Einen Kuß hast du mir nicht gegeben; diese aber, seitdem ich hereingekommen bin, hat sie nicht abgelassen, meine Füße zu küssen.

46 Mit Öl hast du mein Haupt nicht gesalbt; diese aber hat mit Salbe meine Füße gesalbt.

47 Derhalben, sage ich dir, sind er lassen ihre Sünden, so viel ihrer ist, weil sie viel Liebe gehabt hat; wem aber wenig erlassen wird, hat wenig Liebe.

48 Er sprach aber zu ihr: Erlassen sind deine Sünden.

49 Und es fingen an, die mit zu Tische saßen, bei sich selbst zu sprechen: Wer ist dieser, der auch Sünden erläßt?

50 Er aber sprach zu dem Weibe: Dein Glaube hat dich selig gemacht (gerettet); gehe hin im Frieden.

8

1 Und es begab sich darnach, daß Er die Städte und Dörfer durchzog und predigte und gute Botschaft brachte vom Reich Gottes; und die Zwölf mit ihm,

2 und etliche Weiber, die gesund geworden waren von bösen Geistern und Krankheiten, Maria genannt von Magdala, von welcher sieben Teufel (Dämonen) waren ausgefahren,

3 und Johanna, das Weib Chusas, des Pflegers des Herodes, und Susanna und viele andere, die ihm dienten von ihrem Vermögen.

4 Da aber viel Volks zusammenkam und sie sich den Städten nach zu ihm herbeimachten, sprach er durch ein Gleichnis:

5 Es ging der Sämann aus, zu säen seinen Samen. Und indem Er säte, fiel etliches an den Weg; und ward zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf.

6 Und anderes fiel auf den Felsen; und da es aufging, verdorrte es, darum daß es nicht Saft hatte;

7 und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten es.

8 Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und brachte hundertfältige Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat, zu hören, der höre.

9 Es fragten ihn aber seine Jünger und sprachen, was dieses Gleichnis wäre?

10 Er aber sprach: Euch ist's gegeben, zu erkennen die Geheimnisse des Reiches Gottes; den übrigen aber in Gleichnissen, daß sie sehend nicht sehen und hörend nicht vernehmen.

11 Es ist aber dies das Gleichnis: Der Same ist das Wort Gottes.

12 Die aber an dem Wege, sind die da hören, darnach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihrem Herzen, daß sie nicht gläubig und selig (gerettet) werden.

13 Die aber auf dem Felsen, die, wenn sie hören, mit Freuden das Wort annehmen, und diese haben nicht Wurzel, die eine Zeitlang glauben und zur Zeit einer Versuchung abtreten.

14 Das aber unter die Dornen fiel, sind diese, die da hören und werden von den Sorgen und Reichtum und Wollüsten des Lebens im Hingehen erstickt und tragen keine reife Frucht.

15 Das aber auf dem feinen Land sind diese, die in einem feinen und guten Herzen, nachdem sie gehört haben, das Wort behalten und tragen Frucht in Geduld.

16 Niemand aber zündet ein Licht an und bedeckt es mit einem Gefäß oder setzt es unter ein Bett; sondern er setzt es hin auf einen Leuchter, auf daß, die hineingehen, die Helle sehen.

17 Denn es ist nichts Verborgenes, das nicht offenbar werden wird; noch etwas Geheimes, das nicht kund werden und zum Vorschein kommen wird.

18 So sehet nun zu, wie ihr zuhöret; denn wer da hat, dem wird gegeben werden; und wer da nicht hat, von dem wird auch, was er scheint zu haben, genommen werden.

19 Es kamen aber zu ihm seine Mutter und Brüder und konnten vor dem Volk nicht zu ihm gelangen.

20 Und es ward ihm angesagt, indem etliche sprachen: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich sehen.

21 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die das Wort Gottes hören und tun.

22 Und es begab sich an der Tage einem, daß Er in ein Schiff trat und seine Jünger; und er sprach zu ihnen: Laßt uns über den See fahren. Und sie stießen vom Lande.

23 Da Sie aber schifften, schlief er ein. Und es kam ein Windwirbel hernieder auf den See, und ihr Schiff wurde voll, und waren in Gefahr.

24 Sie traten aber hinzu und weckten ihn auf und sprachen: Meister, Meister, wir kommen um. Er aber stand auf und bedrohte den Wind und die Woge des Wassers. Und sie ließen nach, und ward eine Stille.

25 Er sprach aber zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie fürchteten sich aber und verwunderten sich und sprachen untereinander: Wer ist denn dieser? daß er beiden den Winden und dem Wasser gebietet, und sie gehorchen ihm.

26 Und sie schifften hin in die Gegend der Gadarener, welche ist gegenüber Galiläa.

27 Da Er aber austrat auf das Land, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte Teufel (Dämonen) von langen Zeiten her, und tat kein Kleid an und blieb in keinem Hause, sondern in den Gräbern.

28 Da er aber Jesum sah und ein Geschrei angefangen, fiel er bei ihm darnieder und sprach mit lauter Stimme: Was habe Ich mit dir zu schaffen, Jesu, Sohn Gottes, des Allerhöchsten? Ich bitte dich, du wollest mich nicht quälen.

29 Denn er gebot dem unreinen Geist, daß er von dem Menschen ausführe; denn er hatte ihn von vielen Zeiten her gezerrt, und er ward mit Ketten gebunden und mit Fesseln verwahrt, und er zerriß die Bande und ward von demselben Teufel (Dämon) in die Wüsten getrieben.

30 Es fragte ihn aber Jesus und sprach: Wie heißest du? Er sprach: Legion; denn es waren viele Teufel (Dämonen) in ihn gefahren.

31 Und sie baten ihn, daß er ihnen nicht auferlegte, in den Abgrund hinzugehen.

32 Es war aber daselbst eine Herde von vielen Schweinen, die auf dem Berge weideten; und sie baten ihn, daß er ihnen erlaubte, in dieselben zu fahren. Und er erlaubte es ihnen.

33 Es fuhren aber die Teufel (Dämonen) aus von dem Menschen und fuhren in die Schweine; und es stürzte sich die Herde den jähen Abhang hinab in den See und ersoffen.

34 Da aber die, so da weideten, sahen, was geschehen war, flohen sie und brachten die Botschaft in die Stadt und in die Dörfer.

35 Und sie gingen hinaus, zu sehen, was geschehen war, und kamen zu Jesu und fanden den Menschen, von welchem die Teufel (Dämonen) ausgefahren waren, sitzend, gekleidet und vernünftig, zu den Füßen Jesu. Und sie fürchteten sich.

36 Es verkündigten ihnen aber auch, die es gesehen hatten, wie dem Besessenen geholfen worden sei.

37 Und es ersuchte ihn die gesamte Menge der umliegenden Gegend der Gadarener, daß er von ihnen wegginge, weil sie mit einer großen Furcht umgeben waren. Er aber trat in das Schiff und wandte wieder um.

38 Es bat ihn aber der Mann, von welchem die Teufel (Dämonen) ausgefahren waren, daß er bei ihm möchte sein. Aber Jesus gab ihm Urlaub und sprach:

39 Kehre um in dein Haus und erzähle alles, was dir Gott getan hat. Und er ging hin und rief durch die ganze Stadt aus alles, was ihm Jesus getan hatte.

40 Es begab sich aber, da Jesus wiederkam, nahm ihn das Volk auf; denn sie waren alle seiner gewärtig.

41 Und siehe, es kam ein Mann mit Namen Jairus, und der war ein Oberster der Schule, und fiel zu den Füßen Jesu und bat ihn, daß er in sein Haus käme;

42 weil er eine eingeborene Tochter hatte bei zwölf Jahren, und diese starb. Indem er aber hinging, drängten ihn die Haufen umher.

43 Und ein Weib, das einen Blutfluß von zwölf Jahren her hatte, die alle Nahrung bei den Ärzten mit aufgesetzt und von niemand geheilt werden konnte,

44 die trat von hinten hinzu und rührte seines Kleides Saum an; und alsbald stand der Fluß ihres Blutes.

45 Und Jesus sprach: Wer hat mich angerührt? Da aber jedermann es leugnete, sprach Petrus und die mit ihm waren: Meister, die Haufen drängen und klemmen dich, und du sprichst: Wer hat mich angerührt?

46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn Ich merkte, daß eine Kraft von mir ausging.

47 Da aber das Weib sah, daß es nicht verborgen war, kam sie mit Zittern und fiel vor ihn hin, und, aus was Ursache sie ihn angerührt hätte, erzählte sie ihm vor allem Volk, und wie sie wäre plötzlich gesund geworden.

48 Er aber sprach zu ihr: Sei getrost, meine Tochter; dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin mit Frieden.

49 Da er noch redete, kommt jemand von dem Obersten der Schule und spricht zu ihm: Deine Tochter ist gestorben; bemühe den Meister nicht.

50 Da es aber Jesus hörte, antwortete er ihm und sprach: Fürchte dich nicht; glaube nur, so wird ihr geholfen werden.

51 Da er aber in das Haus kam, ließ er niemand hineingehen denn Petrus und Johannes und Jakobus und den Vater des Kindes und die Mutter.

52 Sie weinten aber alle und klagten um sie. Er aber sprach: Weinet nicht; sie ist nicht gestorben, sondern sie schläft.

53 Und sie verla chten ihn, indem sie wußten, daß sie gestorben war.

54 Er aber trieb sie alle hinaus und nahm sie bei der Hand und rief und sprach: Kind, stehe auf!

55 Und ihr Geist kam wieder, und sie stand alsbald auf; und er verordnete, daß man ihr zu essen geben sollte.

56 Und ihre Eltern entsetzten sich; Er aber gebot ihnen, niemand zu sagen, was geschehen war.

9

1 Er berief aber die Zwölf zusammen und gab ihnen Gewalt und Macht über alle Teufel (Dämonen) und Krankheiten zu heilen;

2 und sandte sie, zu predigen das Reich Gottes und die Kranken gesund zu machen.

3 Und er sprach zu ihnen: Nehmet nichts mit auf den Weg; ihr sollt weder einen Stab noch eine Tasche noch Brot noch Geld noch je zwei Röcke haben.

4 Und in welches Haus ihr hineinge het, da bleibet, und von da reiset aus.

5 Und welche euch nicht aufnehmen werden, da geht aus von derselben Stadt, und den Staub von euren Füßen schüttelt ab, zum Zeugnis über sie.

6 Sie zogen aber aus und durchzogen die Dörfer nacheinander, predigten das Evangelium und heilten überall.

7 Es hörte aber Herodes der Vierfürst alles, was von ihm geschah, und er war irre, dieweil von etlichen gesagt ward: Johannes ist von den Toten auferstanden;

8 von etlichen aber: Elia ist erschienen; von anderen aber: Ein Prophet, einer der alten, ist aufgestanden.

9 Und Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet; wer ist aber dieser, von dem ich solche Dinge höre? Und er trachtete ihn zu sehen.

10 Und da die Apostel wiederge kommen waren, erzählten sie ihm alles, was sie getan hatten. Und er nahm sie mit und entwich besonders an einen wüsten Ort bei Bethsaida.

11 Da aber die Haufen des inne wurden, folgten sie ihm nach; und er nahm sie auf und redete zu ihnen von dem Reich Gottes, und die hilfsbedürftig waren, machte er gesund. Aber der Tag fing an sich zu neigen;

12 und die Zwölf traten hinzu und sprachen zu ihm: Gib dem Volk Urlaub, daß sie hingehen in die Flecken umher und in die Dörfer und da einkehren und Speise finden; denn hier sind wir an einem wüsten Ort.

13 Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihnen Ihr zu essen. Sie sprachen: Wir haben nicht mehr denn fünf Brote und zwei Fische, es sei denn, daß Wir hingehen und Speisen kaufen für all dieses Volk.

14 Denn es waren bei fünftausend Mann. Er sprach aber zu seinen Jüngern: Lasset sie sich setzen, gassenweise bei fünfzigen.

15 Und sie taten also und setzten alle nieder.

16 Da nahm er die fünf Brote und die zwei Fische und sah auf gen Himmel und segnete sie und brach's und gab's den Jüngern, dem Volk vorzulegen.

17 Und sie aßen und wurden alle satt. Und es wurde aufgehoben, das ihnen übrigblieb, zwölf Körblein mit Brocken.

18 Und es begab sich, da Er besonders betete, waren die Jünger bei ihm, und er fragte sie und sprach: Wer sagen die Haufen, daß Ich sei?

19 Sie antworteten und sprachen: Johannes der Täufer; andere, Elia; wieder andere, es sei ein Prophet von den Alten aufgestanden.

20 Er sprach zu ihnen: Ihr aber, wer saget ihr, daß Ich sei? Petrus antwortete und sprach: Der Gesalbte Gottes.

21 Und er bedrohte sie und gebot, daß sie dieses niemand sagten,

22 und sprach: Der Sohn des Menschen muß viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen.

23 Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachgehen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.

24 Denn wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verlieren wird um meinetwillen, der wird's erhalten.

25 Denn was nützt es dem Menschen, wenn er die Welt ganz gewonnen, sich selbst aber verloren oder eingebüßt hat?

26 Denn wer sich mein und meiner Worte schämt, dessen wird sich der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommt in seiner Herrlichkeit und des Vaters und der heiligen Engel.

27 Ich sage euch aber wahrhaftig, es sind etliche von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis daß sie das Reich Gottes sehen.

28 Es begab sich aber nach diesen Reden bei acht Tagen, daß er mitnahm Petrus und Jakobus und Johannes und stieg auf den Berg, zu beten.

29 Und es ward, indem Er betete, die Gestalt seines Angesichts anders, und seine Kleidung weißschimmernd.

30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Mose und Elia.

31 Die ließen sich sehen in Klarheit und erzählten den Ausgang, den er sollte erfüllen zu Jerusalem.

32 Petrus aber und die mit ihm waren, waren voll Schlafs; da sie aber aufwachten, sahen sie seine Klarheit und die zwei Männer, die bei ihm standen.

33 Und es begab sich, indem Sie von ihm schieden, sprach Petrus zu Jesu: Meister, es ist gut, daß wir hier sind; und wir wollen drei Hütten machen, Eine dir und Eine Mose und Eine Elia; und wußte nicht, was er redet.

34 Da Er aber dieses redete, ward eine Wolke und überschattete sie; sie fürchteten sich aber, da jene in die Wolke eingingen.

35 Und eine Stimme geschah aus der Wolke, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn; ihn höret.

36 Und indem die Stimme geschah, befand sich Jesus allein. Und Sie schwiegen und verkündigten niemand in denselben Tagen etwas von dem, was sie gesehen hatten.

37 Es begab sich aber den Tag hernach, da Sie von dem Berg herabkamen, begegnete ihm viel Volks.

38 Und siehe, ein Mann von dem Volk fing an zu rufen und sprach: Meister, ich bitte dich, siehe auf meinen Sohn, denn er ist mein Eingeborener;

39 und siehe, ein Geist nimmt ihn, und alsbald schreit er, und er reißt und zerrt ihn, daß er schäumt, und kümmerlich (mit Mühe) weicht er von ihm, wenn er ihn zerstößt.

40 Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austrieben, und sie haben nicht gekonnt.

41 Jesus antwortete und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Führe deinen Sohn hierher.

42 Da er aber noch hinzuging, riß ihn der Teufel (Dämon) und zerrte ihn heftig. Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und heilte den Knaben und gab ihn seinem Vater wieder.

43 Und sie entsetzten sich alle über der Majestät Gottes. Da sich aber jedermann verwunderte über allem, was Jesus tat, sprach er zu seinen Jüngern:

44 Fasset Ihr zu euren Ohren diese Reden: Der Sohn des Menschen wird überantwortet werden in Menschenhände.

45 Sie aber vernahmen dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verdeckt, daß sie es nicht merkten; und sie fürchteten sich, ihn zu fragen um dieses Wort.

46 Es entstand aber ein Gedanke unter ihnen, wer von ihnen größer wäre.

47 Da aber Jesus den Gedanken ihres Herzens sah, ergriff er ein Kind und stellte es neben sich

48 und sprach zu ihnen: Wer dieses Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer der Kleinere unter euch allen ist, dieser wird groß sein.

49 Johannes antwortete und sprach: Meister, wir sahen einen, der in deinem Namen Teufel austrieb, und wir wehrten ihm, weil er nicht mit uns Gefährtschaft macht.

50 Jesus sprach zu ihm: Wehret nicht; denn wer nicht wider euch ist, ist für euch.

51 Es begab sich aber, da die Tage seiner Aufnehmung erfüllt wurden, und Er stellte sein Angesicht fest, gen Jerusalem zu reisen.

52 Und er sandte Boten vor seinem Angesicht; und sie zogen hin und gingen in einen Flecken der Samariter hinein, daß sie für ihn zurichteten.

53 Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht Jerusalem zu ging.

54 Da es aber seine Jünger sahen, Jakobus und Johannes, sprachen sie: Herr, willst du, daß wir sagen, daß Feuer vom Himmel falle und sie verzehre, wie auch Elia tat?

55 Er aber wandte sich und bedrohte sie und sprach: Wisset ihr nicht, welch eines Geistes Ihr seid?

56 Der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, Menschenseelen zu verderben, sondern selig zu machen (zu retten). Und sie zogen in einen anderen Flecken.

57 Es begab sich aber, da Sie reisten auf dem Wege, sprach einer zu ihm: Ich will dir nachfolgen, wo du hingehst, Herr.

58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Löcher, und die Vögel des Himmels Nester; aber der Sohn des Menschen hat nicht, wo er sein Haupt hinlehne.

59 Er sprach aber zu einem andern: Folge mir nach. Er aber sprach: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe, meinen Vater zu begraben.

60 Jesus aber sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben; Du aber gehe hin und verkündige hin und her das Reich Gottes.

61 Es sprach aber noch ein anderer: Ich will dir nachfolgen, Herr; vorher aber erlaube mir, daß ich Abschied nehme von denen, die in meinem Hause sind.

62 Jesus aber sprach zu ihm: Keiner, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und zurück sieht, taugt zum Reich Gottes.

10

1 Darnach aber ernannte der Herr auch andere siebzig und sandte sie Paar und Paar vor seinem Angesicht her, in eine jede Stadt und Ort, wo er selber hinkommen wollte.

2 Er sprach denn zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß; die Arbeiter aber sind wenig. Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.

3 Gehet hin; siehe, ich sende euch aus als Lämmer mitten unter den Wölfen.

4 Traget keinen Beutel, keine Tasche noch Schuhe; und grüßet niemand unterwegs.

5 Wo ihr aber in ein Haus kommt, da sprecht zuerst: Friede widerfahre diesem Hause!

6 Und wenn daselbst ein Friedenssohn ist, so wird euer Friede sich über demselben niederlassen; wo aber nicht, so wird er wieder zu euch umkehren.

7 In eben demselben Hause aber bleibet und esset und trinket, was sie hergeben. Denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert. Gehet nicht von einem Hause in das andere.

8 Und wo ihr in eine Stadt kommt und sie euch aufnehmen, da esset, was euch vorgelegt wird,

9 und heilet die Kranken, die in derselben sind, und sprecht zu ihnen: Das Reich Gottes ist nahe zu euch gekommen.

10 Wo ihr aber in eine Stadt kommt und sie euch nicht aufnehmen, da geht heraus auf ihre Gassen und sprecht:

11 Auch den Staub, der uns angeklebt ist von eurer Stadt an unsere Füße, wischen wir euch ab; doch dieses wisset, daß das Reich Gottes nahe gekommen ist.

12 Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tage erträglicher ergehen als derselben Stadt.

13 Weh dir, Chorazin, weh dir, Bethsaida! Denn wären zu Tyrus und Sidon die mächtigen Taten geschehen, die bei euch geschehen sind, sie hätten vorzeiten im Sack und Asche gesessen und Buße getan.

14 Doch Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen in dem Gericht denn euch.

15 Und Du, Kapernaum, die du bis an den Himmel erhöht bist, du wirst bis zur Hölle hinuntergebracht werden.

16 Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.

17 Es kamen aber die Siebzig zurück mit Freuden und sprachen: Herr, auch die Teufel (Dämonen) sind uns untertan in deinem Namen.

18 Er sprach aber zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel gefallen.

19 Siehe, ich gebe euch die Gewalt, einherzutreten über Schlangen und Skorpionen, und über alle Macht des Feindes; und nichts wird euch im geringsten beschädigen.

20 Doch darin freuet euch nicht, daß die Geister euch untertan sind; freuet euch aber, daß eure Namen in den Himmeln geschrieben sind.

21 Eben zu der Stunde frohlockte Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dieses verborgen hast vor Weisen und Verständigen und hast es Unmündigen entdeckt. Ja, Vater; denn also ward es ein Wohlgefallen vor dir.

22 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als der Vater; und wer der Vater ist, als der Sohn, und wem es der Sohn will entdecken.

23 Und er wandte sich zu den Jüngern besonders und sprach: Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr sehet.

24 Denn ich sage euch, viele Propheten und Könige wollten sehen, das Ihr sehet, und haben's nicht gesehen; und hören, das ihr höret, und haben's nicht gehört.

25 Und siehe, ein Gesetzgelehrter stand auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was habe ich zu tun, daß ich ewiges Leben ererbe?

26 Er aber sprach zu ihm: Was ist in dem Gesetz geschrieben? Wie liesest du?

27 Er antwortete und sprach zu ihm: Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, von deinem ganzen Herzen und von deiner ganzen Seele und von deiner ganzen Stärke und von deinem ganzen Gemüt; und deinen Nächsten als dich selbst.

28 Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; dies tue, so wirst du leben.

29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen und sprach zu Jesu: Und wer ist mein Nächster?

30 Jesus aber versetzte darauf und sprach: Ein Mensch ging von Jerusalem hinab gen Jericho und fiel unter die Räuber, die zogen ihn aus, schlugen ihn, gingen davon und ließen ihn so halbtot.

31 Es fügte sich aber eben so, daß ein Priester auf derselben Straße hinabzog; und da er ihn sah, ging er vor über.

32 Desgleichen auch ein Levit, da er an den Ort gelangte, kam er und sah es und ging vorüber.

33 Ein Samariter aber, der da reiste, kam zu ihm, und da er ihn sah, jammerte es ihn;

34 und er ging hinzu, verband seine Wunden und goß Yl und Wein darauf; und lud ihn auf sein eigenes Lasttier und führte ihn in einen Gasthof und verpflegte ihn.

35 Und da er des Morgens ausreiste, zog er zwei Zehner heraus und gab sie dem Gastwirt und sprach zu ihm: Verpflege ihn; und was du weiter aufwenden wirst, will Ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme.

36 Welcher nun von diesen dreien dünkt dich der Nächste gewesen zu sein dessen, der unter die Räuber geraten war?

37 Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach denn Jesus zu ihm: Gehe hin und tue auch Du auf gleiche Weise.

38 Es begab sich aber, da Sie wandelten, ging Er in einen Flecken. Und ein Weib mit Namen Martha nahm ihn auf in ihr Haus.

39 Und diese hatte eine Schwester, die hieß Maria, die setzte sich zu den Füßen Jesu hin und hörte seiner Rede zu.

40 Martha aber war um und um bemüht, vieler Aufwartung wegen; und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst Du nicht darnach, daß meine Schwester mich allein gelassen hat aufzuwarten? Sage ihr denn, daß sie mit mir Hand anlege.

41 Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du hast Sorge und Unruhe mit vielen Dingen;

42 Ein Einziges aber ist not. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das wird von ihr nicht weggenommen werden.

11

1 Und es begab sich, da Er an einem Ort betete, als er aufgehört hatte, sprach einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger lehrte.

2 Er sprach aber zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name; es komme dein Reich; es geschehe dein Wille, wie im Himmel, so auchf der Erde;

3 unser tägliches Brot gib uns jeden Tag

4 und erlasse uns unsere Sünden, denn auch Wir erlassen einem jeden, der uns schuldig ist; und bringe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Argen.

5 Und er sprach zu ihnen: Welcher unter euch wird einen Freund haben und zu ihm gehen zu Mitternacht und zu ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote;

6 dieweil mein Freund zu mir gekommen ist von der Straße, und ich habe nicht, das ich ihm vorlege;

7 und jener drinnen würde antworten und sagen: Mache mir keine Ungelegenheit. Die Tür ist schon ge schlossen, und meine Kindlein sind bei mir in dem Bett; ich kann nicht aufstehen und dir geben.

8 Ich sage euch, ob er ihm auch nicht geben wird und dazu aufstehen, darum daß er sein Freund ist, so wird er doch, weil er so unverschämt ist, sich aufmachen und ihm geben, so viel er bedarf.

9 Und Ich sage euch: Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird man euch auftun.

10 Denn ein jeder, der da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan werden.

11 Welchen Vater aber unter euch der Sohn wird um ein Brot bitten, wird er ihm einen Stein hingeben? oder auch um einen Fisch, wird er ihm für den Fisch eine Schlange hingeben?

12 oder auch, wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion hingeben?

13 So nun Ihr, die ihr arg seid, wisset euren Kindern gute Gaben zu geben, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel ist, den guten Geist geben denen, die ihn bitten!

14 Und er trieb einen Teufel (Dämon) aus, und der war stumm; es geschah aber, da der Teufel (Dämon) ausfuhr, da redete der Stumme, und die Haufen verwunderten sich.

15 Etliche aber unter ihnen sprachen: Durch Beelzebul, den Ober sten der Teufel (Dämonen) treibt er die Teufel (Dämonen) aus.

16 Andere aber begehrten, versuchend, ein Zeichen von ihm aus dem Himmel.

17 Er aber wußte ihre Gedanken und sprach zu ihnen: Ein jegliches Reich, das wider sich selbst zerteilt ist, wird wüste; und ein Haus, wider es selbst, fällt ein.

18 Wenn aber auch der Satan wider sich selbst zerteilt ist, wie wird sein Reich bestehen? Daß ihr saget, ich treibe durch Beelzebul die Teufel (Dämonen) aus.

19 So aber Ich durch Beelzebul die Teufel (Dämonen) austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Deswegen werden Sie eure Richter sein.

20 So Ich aber durch Gottes Finger die Teufel (Dämonen) austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.

21 Wenn der Starke seinen Hof gewappnet bewacht, so ist das, was er hat, im Frieden;

22 wenn aber der, so stärker ist als er, daherkommt und ihn überwindet, so nimmt er ihm seine Rüstung, worauf er sich verlassen hatte, und teilt seinen Raub aus.

23 Wer nicht mit mir ist, ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

24 Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausfährt, so durchwandelt er Örter ohne Wasser und sucht Ruhe; und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich hergekommen bin;

25 und wenn er kommt, findet er's ausgekehrt und geschmückt.

26 Alsdann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit, die ärger sind denn er selbst, und sie ziehen ein und wohnen allda; und wird das Letzte desselben Menschen schlimmer als das Erste.

27 Es begab sich aber, da Er dieses redete, erhob ein Weib die Stimme aus dem Haufen und sprach zu ihm: Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast.

28 Er aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

29 Da aber die Haufen dicht herzudrangen, fing er an zu sagen: Dies Geschlecht ist ein böses Geschlecht; ein Zeichen sucht es, und ein Zeichen wird ihm nicht gegeben werden als nur das Zeichen Jonas [des Propheten] .

30 Denn gleichwie Jona ein Zeichen ward den Niniviten, also wird auch der Sohn des Menschen sein diesem Geschlecht.

31 Die Königin von Mittag wird auftreten an dem Gericht mit den Männern dieses Geschlechts und wird sie verurteilen; weil sie von den Enden der Erde kam, zu hören die Weisheit Salomos; und siehe, hier ist mehr denn Salomo.

32 Die Männer von Ninive werden aufstehen an dem Gericht mit die sem Geschlecht und werden es verurteilen; weil sie Buße taten auf die Predigt Jonas, und siehe, hier ist mehr denn Jona.

33 Niemand aber zündet eine Kerze an und setzt sie in ein Gewölbe oder unter das Kornmaß, sondern auf den Leuchter, auf daß, die hineingehen, den Schein sehen.

34 Die Kerze des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so ist dein ganzer Leib hell; wenn es aber boshaftig ist, so ist auch dein Leib finster.

35 Schaue nun, ob nicht das Licht, das in dir ist, Finsternis sei?

36 So nun dein Leib ganz und gar hell ist und nicht einen finsteren Teil hat, so wird er hell sein ganz und gar, als wie wenn die Kerze mit dem Strahl dich erleuchtet.

37 Da er aber redete, ersuchte ihn ein Pharisäer, daß er bei ihm zu Mittag Dße. Er ging aber hinein und setzte sich.

38 Der Pharisäer aber, da er es sah, verwunderte sich, daß er sich nicht zuerst wüsche vor dem Mittagessen.

39 Der Herr aber sprach zu ihm: Nun machet Ihr Pharisäer das Äußere an dem Becher und an der Platte rein; aber euer Inwendiges ist voll Raubes und Bosheit.

40 Ihr Törichten, hat nicht, der das Äußere gemacht, auch das Innere gemacht?

41 Doch, was vorhanden ist, gebt zum Almosen; siehe, so ist euch alles rein.

42 Aber weh euch Pharisäern, weil ihr verzehntet die Minze und die Raute und alles Kraut, und geht am Gericht und an der Liebe Gottes vorbei. Dies sollte man tun, und jenes nicht lassen.

43 Weh euch Pharisäern, weil ihr gern obenan sitzet in den Schulen und euch grüßen lasset auf den Märkten.

44 Weh euch, weil ihr seid wie die verdeckten Gräber, da die Menschen darüber herwandeln und es nicht wissen.

45 Es antwortete aber einer von den Gesetzgelehrten und sprach zu ihm: Meister, indem du dieses sagst, schmähest du auch uns.

46 Er aber sprach: Auch euch Gesetzgelehrten weh, weil ihr die Menschen mit Lasten, die schwer zu tragen sind, beladet und selbst mit Einem eurer Finger die Lasten nicht anrühret.

47 Weh euch, weil ihr die Gräber der Propheten bauet, eure Väter aber haben sie getötet.

48 So gebt ihr denn Zeugnis und habt ein Wohlgefallen an den Werken eurer Väter; weil Sie sie getötet haben, Ihr aber ihre Gräber bauet.

49 Deswegen hat auch die Weisheit Gottes gesagt: Ich werde unter sie senden Propheten und Gesandte, und etliche von ihnen werden sie töten und hinausjagen;

50 auf daß gefordert werde das Blut aller Propheten, das vergossen wird von der Gründung der Welt, von diesem Geschlecht,

51 von dem Blut Abels an bis aufs Blut des Zacharias, der umkam zwischen dem Altar und dem Hause. Ja, ich sage euch, es wird gefordert werden von diesem Geschlecht.

52 Weh euch Gesetzgelehrten, weil ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt; ihr selbst seid nicht eingegangen, und die hineingingen, habt ihr gehindert.

53 Da Er aber dieses zu ihnen sagte, fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, hart auf ihn zu dringen und ihn wegen verschiedener Dinge auszufragen,

54 indem sie ihm nachstellten und etwas aus seinem Munde zu erjagen suchten, auf daß sie ihn anklagen möchten.

12

1 Und als indessen das Volk sich bei so vielen Tausenden versammelte, also daß sie einander hätten zertreten mögen, fing er an zu sagen zu seinen Jüngern zuerst: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, welcher ist die Heuchelei.

2 Es ist aber nichts verdeckt, das nicht entdeckt werden wird; und verborgen, das nicht erkannt werden wird.

3 Darum, was ihr in Finsternis sagtet, wird man im Licht hören; und was ihr zum Ohr hinein redetet in den Zimmern, wird man ausrufen auf den Dächern.

4 Ich sage aber euch, meinen Freunden: Ihr sollt euch nicht fürchten vor denen, die den Leib töten, und darnach nichts weiter haben, das sie tun möchten;

5 ich will euch aber zeigen, wen ihr fürchten sollt: Fürchtet den, der nach dem Töten Macht hat, zu werfen in die heiße Hölle; ja ich sage euch, diesen fürchtet.

6 Verkauft man nicht fünf Sperlinge um zwei Kreuzerlein? und eines einzigen von ihnen ist nicht vergessen vor Gott;

7 dazu sind auch die Haare eures Hauptes alle gezählt. So fürchtet euch nun nicht; es ist an euch mehr gelegen, als an vielen Sperlingen.

8 Ich sage aber euch: Einen jeden, der mich bekennt vor den Menschen, den wird auch der Sohn des Menschen bekennen vor den Engeln Gottes;

9 wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.

10 Und einem jeden, der da sagt ein Wort über den Sohn des Menschen, dem wird es erlassen werden; wer aber über den heiligen Geist lästert, dem wird es nicht erlassen werden.

11 Wenn sie euch aber vor die Versammlungen und die Herrschaften und die Obrigkeiten bringen, so sorget nicht, wie oder was ihr zur Verantwortung vorbringen oder was ihr sagen sollt.

12 Denn der heilige Geist wird euch eben zu der Stunde lehren, was man sagen muß.

13 Es sprach aber einer zu ihm aus dem Volk: Meister, sage meinem Bruder, daß er mit mir das Erbe teile.

14 Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich über euch gesetzt, daß ich richten oder teilen soll?

15 Er sprach aber zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Geiz. Denn nicht in dem, daß jemand Überfluß hat, besteht sein Leben von seinen Gütern.

16 Er sagte aber ein Gleichnis zu ihnen und sprach: Eines reichen Menschen Feld hat wohl getragen.

17 Und er gedachte bei sich selbst: Was soll ich tun, weil ich nicht habe, da ich meine Früchte hinsammle?

18 Und sprach: Dieses will ich tun: abbrechen will ich meine Scheuern und größere bauen, und will darein sammeln all mein Gewächs und meine Güter

19 und zu meiner Seele sagen: Seele, du hast viel Gut daliegen auf viele Jahre; gib dich zur Ruhe, iß, trink, mache dich lustig.

20 Es sprach aber Gott zu ihm: Du Unbesonnener, in dieser Nacht fordern sie deine Seele von dir ab; was du aber bereitet hast, für wen wird es sein?

21 So ist der, der für sich Schätze sammelt, und nicht göttlich reich ist.

22 Er sprach aber zu seinen Jüngern: Euch sage ich deswegen: Sorget nicht für eure Seele, was ihr essen sollt; noch für den Leib, was ihr antun sollt.

23 Die Seele ist mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung.

24 Nehmet wahr der Raben, daß sie nicht säen und nicht ernten; welche keine Kammer noch Scheuer haben, und Gott nährt sie. Wie viel mehr ist an euch gelegen als an den Vögeln!

25 Wer aber unter euch kann mit Sorgen zu seiner Größe eine einzige Elle zusetzen?

26 So ihr nun auch das Geringste nicht könnt, was sorget ihr für die übrigen Dinge?

27 Nehmet wahr der Lilien, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, so spinnen sie nicht. Ich sage aber euch, auch Salomo war bei aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet wie eine einzige von diesen.

28 So aber das Gras, das auf dem Felde heute steht und morgen in einen Ofen geworfen wird, Gott also kleidet, wie viel mehr euch, ihr Kleingläubigen.

29 Auch Ihr sollt nicht fragen, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und schwebet nicht in Unruhe.

30 Denn nach diesem allem trachten die Nationen der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr des bedürfet.

31 Allein suchet das Reich Gottes, so wird dieses alles euch zugegeben werden.

32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde; denn euer Vater hat's ein Wohlgefallen sein lassen, euch das Reich zu geben.

33 Verkauft, was ihr habt, und gebt Almosen. Machet euch Säckel, die nicht veralten, einen Schatz, der nicht ausgeht, in den Himmeln, wo kein Dieb hingelangt und keine Motte etwas verderbt.

34 Denn wo euer Schatz ist, daselbst wird auch euer Herz sein.

35 Lasset eure Lenden umgürtet sein und die Lichter brennen;

36 und seid Ihr wie solche Menschen, die auf ihren Herrn warten, wann er aufbrechen werde von der Hochzeit, auf daß, wenn er kommt und anklopft, sie ihm alsbald auftun mögen.

37 Selig sind dieselben Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend finden wird. Amen ich sage euch, er wird sich umgürten und sie zu Tische setzen und hingehen und ihnen aufwarten.

38 Und so er kommt in der andern Wache und in der dritten Wache kommt und findet es so: selig sind dieselben Knechte.

39 Dies aber erkennet ihr, daß, wenn der Hausherr gewußt hätte, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so hätte er gewacht und nicht in sein Haus einbrechen lassen.

40 So machet nun auch Ihr euch bereit; denn zu welcher Stunde ihr nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen.

41 Es sprach aber Petrus zu ihm: Herr, sagst du zu uns dies Gleichnis oder auch zu allen?

42 Der Herr aber sprach: Wer ist denn der getreue und kluge Haushalter, welchen der Herr setzen mag über sein Gesinde, die gemessene Speise zu geben, wann es Zeit ist?

43 Selig ist derselbe Knecht, welchen sein Herr, wenn er kommt, finden wird also tun.

44 Wahrhaftig, ich sage euch, er wird ihn über alle seine Güter setzen.

45 Wenn aber jener Knecht in seinem Herzen spricht: Mein Herr verzieht zu kommen, und fängt an, zu schlagen die Knechte und die Mägde, auch zu essen und zu trinken und Völlerei zu treiben:

46 so wird der Herr desselben Knechtes daherkommen an einem Tage, dessen er sich nicht versieht, und zu einer Stunde, die er nicht weiß; und wird ihn in zwei Stücke zerteilen und seinen Teil ansetzen mit den Untreuen.

47 Derselbe Knecht aber, der den Willen seines Herrn wußte und keine Bereitschaft gemacht noch gehandelt hat nach dessen Willen, wird viele Streiche bekommen;

48 der es aber nicht wußte und hat getan, das Streiche verdient, wird deren wenige bekommen. An einem jeden aber, dem viel gegeben war, wird viel gesucht werden; und wem man viel hat in Verwahrung anbefohlen, von dem wird man desto mehr fordern.

49 Ein Feuer bin ich gekommen zu bringen auf die Erde; und was wäre mir sonst lieber, wenn es schon angezündet wäre!

50 Aber mit einer Taufe habe ich mich taufen zu lassen, und wie ist mir so bange, bis sie vollendet sein wird!

51 Meinet ihr, ich sei Frieden auf der Erde zu geben hergekommen? Nein, sage ich euch, sondern Zerteilung.

52 Denn es werden von nun an fünf in Einem Hause zerteilt sein, drei über zwei und zwei über drei.

53 Es wird zerteilt sein der Vater über dem Sohn und der Sohn über dem Vater; die Mutter über der Tochter und die Tochter über der Mutter; die Schwiegermutter über ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter über ihre Schwiegermutter.

54 Er sprach aber auch zu den Haufen: Wenn ihr sehet die Wolke aufgehen vom Abend, so sprecht ihr alsbald: Ein Regen kommt; und es geschieht also.

55 Und wenn ihr sehet einen Südwind wehen, so sprecht ihr: Es wird heiß werden; und es wird.

56 Ihr Heuchler, die Gestalt der Erde und des Himmels wisset ihr zu prüfen; wie prüfet ihr aber diese Zeit nicht?

57 Was richtet ihr aber auch von euch selbst nicht, was gerecht ist?

58 Denn indem du mit deinem Widersacher vor den Regenten gehst, so wende Fleiß an auf dem Wege, dich mit ihm abzufinden; auf daß er nicht etwa dich zu dem Richter schleppe, und der Richter überantworte dich dem Stockmeister, und der Stockmeister werfe dich ins Gefängnis.

59 Ich sage dir, du wirst von dannen nicht herauskommen, bis daß du auch den letzten Heller bezahlest.

13

1 Es waren aber eben zu der Zeit etliche da, die verkündigten ihm von den Galiläern, deren Blut Pilatus mit ihren Opfern vermischt hatte.

2 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Meinet ihr, diese Galiläer seien vor allen Galiläern Sünder gewesen, weil sie dergleichen erlitten haben?

3 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tut, so werdet ihr alle auf eben diese Weise umkommen.

4 Oder jene achtzehn, auf welche der Turm in Siloah fiel und sie erschlug, meinet ihr, diese seien schuldhaft gewesen vor allen Menschen, die zu Jerusalem wohnten?

5 Nein, sage ich euch; sondern wenn ihr nicht Buße tun werdet, so werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen. (auf gleiche Weise) Eines gewaltsamen Todes.

6 Er sagte aber dies Gleichnis: Einen Feigenbaum hatte einer in seinem Weinberg gepflanzt, und kam und suchte Frucht darauf und fand sie nicht.

7 Und er sprach zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht auf diesem Feigenbaum und finde sie nicht; haue ihn ab, warum mergelt er auch den Boden aus?

8 Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, laß ihn auch dieses Jahr, bis daß ich um ihn grabe und dünge.

9 Bringt er denn Frucht; wo nicht, so magst du ihn künftighin abhauen.

10 Er lehrte aber in der Schulen einer am Sabbat.

11 Und siehe, ein Weib war da, das hatte einen Krankheitsgeist achtzehn Jahre, und sie war gebückt und konnte nicht völlig aufsehen.

12 Da sie aber Jesus sah, rief er ihr zu und sprach: Weib, du bist von deiner Krankheit losgemacht.

13 Und er legte ihr die Hände auf; und auf der Stelle wurde sie gerade und pries Gott.

14 Da antwortete der Oberste der Schule, indem es ihn verdroß, daß Jesus am Sabbat heilte, und sprach zu den Haufen: Sechs Tage sind, daran man arbeiten soll; an diesen kommet denn und laßt euch heilen, und nicht an dem Sabbattage.

15 So antwortete ihm denn der Herr und sprach: Du Heuchler, löst nicht ein jeglicher unter euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe und führt ihn hin zur Tränke?

16 Diese aber, die eine Tochter Abrahams ist, welche der Satan gebunden hatte diese achtzehn Jahre, hatte nicht sollen gelöst werden von diesem Bande am Sabbattage?

17 Und als er dieses sagte, wurden beschämt alle, die sich ihm widersetzten; und all der Haufe freute sich über allen herrlichen Dingen, die von ihm geschahen.

18 Er sprach aber: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem werde ich es vergleichen?

19 Es ist gleich einem Senfkorn, welches ein Mensch nahm und warf's in seinen Garten; und es wuchs und ward zu einem großen Baum, und die Vögel des Himmels nisteten auf seinen Ästen.

20 Abermals sprach er: Wem soll ich das Reich Gottes vergleichen?

21 Es ist gleich einem Sauerteig, welchen ein Weib nahm und unter drei Scheffel Mehl steckte, bis es ganz sauer ward.

22 Und er zog hindurch, den Städten und Flecken nach, lehrte und war auf der Reise gen Jerusalem.

23 Es sprach aber einer zu ihm: Herr, sind derer wenig, die selig (gerettet) werden? Er aber sprach zu ihnen:

24 Kämpfet, daß ihr durch die enge Pforte hineinkommt; dieweil viele, sage ich euch, trachten werden hineinzukommen, und werden's nicht vermögen.

25 Von dem an, wenn der Hausherr aufstehen und die Tür verschließen wird, und ihr anfangen werdet, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und zu sagen: Herr, Herr, tue uns auf, da er antworten und sa gen wird: Ich kenne euch nicht, wo ihr her seid;

26 alsdann werdet ihr anfangen zu sagen: Wir haben gegessen vor dir und getrunken, und auf unseren Plätzen hast du gelehrt.

27 Und er wird sprechen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, wo ihr her seid. Machet euch weg von mir, alle ihr Übeltäter.

28 Daselbst wird sein das Weinen und das Zähneknirschen, wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten in dem Reich Gottes, euch aber eben jetzt hinausgeworfen.

29 Und es werden daherkommen von Morgen und Abend und Mitternacht und Mittag, und werden zu Tische sitzen in dem Reich Gottes.

30 Und siehe, es sind Letzte, die werden Erste sein, und sind Erste, die werden Letzte sein.

31 Eben an dem Tage traten etliche Pharisäer herzu und sprachen zu ihm: Gehe hinaus und ziehe von hinnen, weil Herodes dich töten will.

32 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin und saget diesem Fuchs: Siehe, ich treibe Teufel (Dämonen) aus und verrichte Kuren heute und morgen, und am dritten Tage werde ich fertig.

33 Doch muß ich heute und morgen und am Tage darnach wandeln; weil es nicht angeht, daß ein Prophet umkomme außer Jerusalem.

34 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind, wie oft habe ich wollen deine Kinder herbeisammeln, wie eine Henne ihre junge Zucht un ter die Flügel, und ihr habt nicht gewollt.

35 Siehe, es wird euch euer Haus [wüste] gelassen. Ich sage aber euch: Ihr werdet mich nicht sehen, bis es an dem sein wird, da ihr sprechet: Gesegnet sei, der da kommt, im Namen des Herrn.

14

1 Und es begab sich, da Er kam in ein Haus eines Obersten der Pharisäer an einem Sabbat, Brot zu essen, und Sie hielten auf ihn.

2 Und siehe, ein wassersüchtiger Mensch war vor ihm;

3 und Jesus antwortete und sagte zu den Gesetzgelehrten und Pharisäern und sprach: Darf man am Sabbat heilen?

4 Sie aber schwiegen stille. Und er griff ihn an und heilte ihn und ließ ihn gehen.

5 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer unter euch, so sein Esel oder Ochse in einen Brunnen fällt, wird ihn nicht alsbald heraufziehen am Sabbattage?

6 Und sie vermochten nicht, ihm hierauf wieder zu antworten.

7 Er sagte aber zu den Geladenen ein Gleichnis, da er Achtung gab, wie sie die ersten Sitze wählten, und sprach zu ihnen:

8 Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so setze dich nicht an den ersten Sitz; daß nicht etwa jemand, der vornehmer ist als Du, von ihm geladen sei,

9 und wenn der kommt, der dich und ihn geladen hat, er zu dir sage: Mache diesem Platz, und du alsdann erst mit Schande den letzten Platz behaltest.

10 Sondern wenn du geladen wirst, so gehe hin und setze dich an den letzten Platz; auf daß, wenn der kommt, der dich geladen hat, er zu dir sage: Freund, rücke weiter hier herauf. Alsdann wirst du Ehre haben vor dem Angesicht derer, die mit dir zu Tische sitzen;

11 weil ein jeder, der sich selbst erhöht, erniedrigt werden wird; und der sich selbst erniedrigt, erhöht werden wird.

12 Er sprach aber auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittagsoder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde noch deine Brüder noch deine Vettern noch deine Nachbarn, die da reich sind; auf daß nicht etwa auch Sie dich wieder laden und dir Vergeltung geschehe;

13 sondern wenn du ein Mahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde;

14 so wirst du selig sein, weil sie es nicht haben dir zu vergelten; denn es wird dir vergolten werden in der Auferstehung der Gerechten.

15 Da aber dieses hörte einer von denen, die mit zu Tische saßen, sprach er zu ihm: Selig ist, der Brot essen wird in dem Reich Gottes.

16 Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Abendmahl und lud viele ein;

17 und sandte seinen Knecht zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommt, weil schon alles bereit ist.

18 Und sie entschuldigten sich erst alle, einer wie der andere. Der erste sprach zu ihm: Einen Acker habe ich gekauft, und ich muß notwendig hinausgehen und ihn besehen; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

19 Und ein anderer sprach: Fünf Paar Ochsen habe ich gekauft, und ich gehe hin, sie zu probieren; ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

20 Und ein anderer sprach: Ein Weib habe ich gefreit, und deswegen kann ich nicht kommen.

21 Und der Knecht kam und richtete dieses seinem Herrn aus. Da erzürnte sich der Hausherr und sprach zu seinem Knechte: Gehe aus geschwind auf die Plätze und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Blinden und Lahmen herein.

22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast; und es ist noch Platz.

23 Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und zwischen die Zäune und nötige sie hereinzukommen, auf daß mein Haus angefüllt werde.

24 Denn ich sage euch, daß keiner von jenen Männern, die eingeladen waren, mein Abendmahl schmecken wird. 02434-Lu 14.25

25 Es gingen aber viele Haufen mit ihm; und er wandte sich und sprach zu ihnen:

26 So jemand zu mir kommt und haßt nicht seinen Vater und Mutter und Weib und Kinder und Brüder und Schwestern, dazu auch sein eigen Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.

27 Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.

28 Denn wer unter euch, so er einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er's habe, hinauszuführen?

29 auf daß nicht, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht zu vollführen vermag, alle, die es sehen, anfangen, seiner zu spotten,

30 und sagen: Dieser Mensch hob an zu bauen und hat es nicht zu vollführen vermocht.

31 Oder welcher König, so er auszieht, einem andern König eine Schlacht zu liefern, setzt sich nicht zuvor und ratschlagt, ob er so mächtig sei, mit zehntausend zu begegnen dem, der über ihn kommt mit zwanzigtausend?

32 Wo nicht, so schickt er, da er noch ferne ist, eine Gesandtschaft und sucht um Frieden an.

33 Also nun ein jeder unter euch, der sich nicht lossagt von allem seinem Vermögen, kann nicht mein Jünger sein.

34 Etwas Gutes ist es um das Salz; wenn aber das Salz dumm wird, womit wird man' s würzen?

35 Es ist weder auf das Land noch zu dem Dung tauglich; hinaus wirft man es. Wer Ohren hat, zu hören, der höre.

15

1 Es nahten aber zu ihm alle die Zöllner und die Sünder, ihn zu hören.

2 Und die Pharisäer und die Schriftgelehrten murrten durcheinander und sprachen: Dieser nimmt Sünder an und ißt mit ihnen.

3 Er sagte aber zu ihnen dieses Gleichnis und sprach:

4 Welcher Mensch unter euch, so er hundert Schafe hat und ein einziges von ihnen verliert, läßt nicht die neunundneunzig in der Wüste und geht nach dem verlorenen, bis er es finde!

5 Und wenn er es gefunden hat, so legt er's auf seine Achseln mit Freuden,

6 und wenn er heimkommt, so ruft er die Freunde und die Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir, weil ich mein verlorenes Schaf gefunden habe.

7 Ich sage euch, also wird eine Freude sein in dem Himmel über einen einzigen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.

8 Oder welches Weib, die zehn Zehner hat, so sie einen einzigen Zehner verliert, zündet nicht ein Licht an und kehrt das Haus aus und sucht fleißig, bis daß sie ihn findet?

9 Und wenn sie ihn gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht: Freuet euch mit mir, weil ich den Zehner, den ich verloren hatte, gefunden habe.

10 Also, sage ich euch, entsteht eine Freude vor den Engeln Gottes über einen einzigen Sünder, der Buße tut.

11 Er sprach aber: Ein Mensch hatte zwei Söhne.

12 Und es sprach der jüngere unter ihnen zum Vater: Vater, gib mir das Teil des Gutes, das mir zufällt. Und er teilte das Vermögen unter sie.

13 Und nicht viele Tage hernach brachte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein entferntes Land hinaus und vertat daselbst sein Gut mit einem wüsten Leben.

14 Da er aber alles verzehrt hatte, ward eine starke Hungersnot in demselben Land, und er fing an, Mangel zu leiden.

15 Und er ging hin und hängte sich an einen von den Bürgern desselben Landes; und er schickte ihn auf seine Äcker, Schweine zu hüten.

16 Und er begehrte, seinen Bauch zu füllen von den Hülsen, die die Schweine aßen; und niemand gab sie ihm.

17 Da er aber zu sich selber kam, sprach er: Wieviel Tagelöhner meines Vaters haben übrig genug Brote, Ich aber komme hier im Hunger um.

18 Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir;

19 ich bin nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße; halte mich als einen deiner Tagelöhner.

20 Und er machte sich auf und kam zu seinem Vater. Da er aber noch ferne davon war, ersah ihn sein Vater, und es jammerte ihn, und er lief und fiel ihm um den Hals und küßte ihn.

21 Der Sohn aber sprach zu ihm: Vater, ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir und bin nicht mehr wert, daß ich dein Sohn heiße.

22 Es sprach aber der Vater zu seinen Knechten: Bringet den vornehmsten Rock heraus und tut ihn an und gebet einen Ring an seine Hand und Schuhe an die Füße;

23 und bringet das gemästete Kalb und schlachtet's; und lasset uns essen und fröhlich sein;

24 weil dieser mein Sohn tot war und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden; und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Es war aber sein älterer Sohn auf einem Acker; und als er kam und sich dem Hause näherte, hörte er die Musik und die Reigen;

26 und rief zu sich der Knaben einen und fragte, was das wäre?

27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist da; und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, weil er ihn wieder gesund bekommen hat.

28 Er erzürnte sich aber und wollte nicht hineingehen. Deswegen ging sein Vater heraus und redete ihm zu.

29 Er aber antwortete und sprach zum Vater: Siehe, so viel Jahre diene ich dir und habe niemals dein Gebot übergangen, und mir hast du niemals einen Bock gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre.

30 Da aber dieser dein Sohn, der dein Vermögen mit Huren verschlungen hat, gekommen ist, hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

31 Er aber sprach zu ihm: Kind, Du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist dein.

32 Fröhlich aber sein und sich erfreuen mußte man, weil dieser dein Bruder tot war und ist wieder lebendig geworden; verloren war er und ist gefunden worden.

16

1 Er sprach aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mensch, der hatte einen Haushalter, und dieser ward bei ihm angebracht (angeschuldigt), als zerstreute er seine Güter.

2 Und er rief ihn und sprach zu ihm: Was höre ich dieses von dir? Gib die Rechnung von deiner Haushaltung her; denn du wirst nicht mehr haushalten können.

3 Der Haushalter aber sprach bei sich selbst: Was habe ich zu tun, weil mein Herr die Haushaltung von mir wegnimmt? Zu graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich.

4 Ich weiß schon, was ich zu tun habe, daß, wenn ich von der Haus haltung abgesetzt werde, sie mich in ihre Häuser aufnehmen.

5 Und er rief zu sich einen jeglichen von den Schuldnern seines Herrn und sprach zu dem ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

6 Er sprach: Hundert Bat Öl. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief und setze dich und schreibe geschwind fünfzig.

7 Darnach sprach er zu einem an dern: Du aber, wieviel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Kor Weizen. Und er spricht zu ihm: Nimm deinen Brief und schreib achtzig.

8 Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich getan hatte; weil die Söhne dieser Welt etwas klug sind, über die Söhne des Lichts in ihrem Geschlecht.

9 Und ich sage euch: Machet euch Freunde von dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn es mit euch zum Ende geht, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

10 Wer treu ist im Geringsten, ist auch in vielem treu; und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.

11 So ihr nun in dem ungerechten Mammon nicht treu geworden seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?

12 Und so ihr in dem Fremden nicht treu geworden seid, wer wird euch das Eurige geben?

13 Kein Hausknecht kann zwei Herren dienen. Denn entweder wird er den einen hassen und den andern lieben, oder einem anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

14 Es hörten aber dieses alles auch die Pharisäer; die waren geizig und spotteten ihn aus.

15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; weil das, was bei den Menschen hoch ist, ein Greuel vor Gott ist.

16 Das Gesetz und die Propheten (waren) bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durchs Evangelium verkündigt, und ein jeder dringt mit Gewalt hinein.

17 Es ist aber leichter, daß Himmel und Erde vergehen, als daß vom Gesetz ein einziges Strichlein falle.

18 Ein jeder, der sich von seinem Weibe scheidet und freit eine andere, der bricht die Ehe; und ein jeder, der die Abgeschiedene vom Manne freit, der bricht die Ehe.

19 Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und weißer Seide und machte sich lustig alle Tage stattlich.

20 Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seinem Tor voller Schwären

21 und begehrte sich zu sättigen von den Brosamlein, die von des Reichen Tische fielen; dazu kamen auch die Hunde und leckten seine Schwären ab.

22 Es begab sich aber, daß der Arme starb und ward weggetragen von den Engeln in Abrahams Schoß. Es starb aber auch der Reiche und ward begraben.

23 Und in der Hölle hob er seine Augen auf, da er in der Qual war, und erblickt den Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß;

24 und er selbst rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich mein und sende Lazarus, daß er das Äußerste seines Fingers in Wasser tauche und kühle meine Zunge, weil ich in dieser Flamme gepeinigt werde.

25 Abraham aber sprach: Kind, gedenke, daß du dein Gutes hingenommen hast in deinem Leben, und Lazarus gleichmäßig das Böse; nun aber wird dieser getröstet, Du aber wirst gepeinigt.

26 Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt, daß, die da wollten von hinnen hinüberkommen zu euch, nicht können, und auch die von dort her zu uns nicht herüberfahren.

27 Er sprach: So bitte ich dich denn, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus,

28 denn ich habe fünf Brüder; damit er ihnen bezeuge, auf daß nicht auch Sie kommen an diesen Ort der Qual.

29 Spricht zu ihm Abraham: Sie haben Mose und die Propheten; sie mögen Sie hören.

30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham; sondern wenn einer von den Toten zu ihnen hingeht, so werden sie Buße tun.

31 Er sprach aber zu ihm: Wenn sie Mose und die Propheten nicht hören, so werden sie auch, wenn jemand von den Toten aufsteht, sich nicht überzeugen lassen.

17

1 Er sprach aber zu den Jüngern: Es ist unmöglich, daß nicht die Ärgernisse kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen.

2 Zuträglich ist es ihm, wenn ein Mühlstein um seinen Hals liegt und er ins Meer geworfen ist, als daß er einen einzigen dieser Kleinen ärgern sollte.

3 Hütet euch! So dein Bruder [an dir] sündigt, so verweise es ihm; und so er sich besser bedenkt, so erlasse es ihm.

4 Und wenn er siebenmal des Tages an dir sündigt und siebenmal des Tages zu dir umkehrt und spricht: Ich habe mich besser bedacht; so sollst du es ihm erlassen.

5 Und die Apostel sprachen zu dem Herrn: Gib uns mehr Glauben!

6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet als ein Senfkorn, so sagtet ihr zu diesem wilden Feigenbaum: Reiß dich aus der Wurzel und pflanze dich im Meer; und er ge horchte euch.

7 Wer ist aber unter euch, der einen Knecht hat, welcher pflügt oder die Herde hütet, der zu ihm, wenn er vom Felde hereinkommt, sage: Alsbald gehe hin und setze dich zu Tische?

8 Wird er aber nicht zu ihm sagen: Richte zu, was ich zu Abend essen soll, und schürze dich und warte mir auf, solange ich esse und trinke; und darnach sollst Du essen und trinken.

9 Dankt er auch demselben Knechte, daß er getan hat, was befohlen war? Ich achte nicht.

10 Also auch Ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; weil wir, was wir zu tun schuldig waren, getan haben.

11 Und es begab sich, da er reiste gen Jerusalem, und er selbst zog mitten durch Samaria und Galiläa.

12 Und da er in ein Dorf ging, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von ferne;

13 und die erhoben die Stimme und sprachen: Jesu, Meister, erbarme dich unser!

14 Und da er sie sah, sprach er zu ihnen: Gehet hin und zeiget euch den Priestern! Und es geschah, indem sie hingingen, wurden sie rein.

15 Ein einziger aber unter ihnen, da er sah, daß er gesund geworden war, kehrte um und pries Gott mit lauter Stimme

16 und fiel aufs Angesicht zu seinen Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden; wo sind aber die neun?

18 Haben sie sich nicht finden lassen, daß sie im Umkehren hätten Gott die Ehre gegeben, als dieser Fremde?

19 Und er sprach zu ihm: Stehe auf, gehe hin; dein Glaube hat dir geholfen.

20 Da er aber gefragt ward von den Pharisäern, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Es kommt das Reich Gottes nicht so, daß man es vermerkt;

21 sie werden auch nicht sagen: Siehe hie, oder siehe da; denn siehe, das Reich Gottes ist unter euch.

22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Sohnes des Menschen zu sehen, und werdet solchen nicht sehen.

23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe hie, siehe da. Gehet nicht hin und setzet (laufet) auch nicht

24 Denn gleichwie der Blitz, der da blitzt, von der einen Gegend der Erde zu der andern leuchtet, also wird der Sohn des Menschen an seinem Tage sein.

25 Zuvor aber muß er viel leiden und sich verwerfen lassen von diesem Geschlecht.

26 Und wie es geschah in den Tagen Noahs, also wird's auch sein in den Tagen des Sohnes des Menschen:

27 sie aßen, tranken, freiten, ließen sich freien, bis an den Tag, da Noah in den Kasten ging, und kam die Sintflut und verderbte alle.

28 Desgleichen wie es geschah in den Tagen Lots: sie aßen, tranken, kauften, verkauften, pflanzten, bauten;

29 an dem Tage aber, da Lot aus Sodom ging, regnete Feuer und Schwefel vom Himmel und verderbte alle.

30 Auf diese Weise wird es sein an dem Tage, da der Sohn des Menschen offenbart wird.

31 An demselben Tage, wer auf dem Dache sein wird, und sein Gerät in dem Hause, der steige nicht hinab, es zu holen; und wer auf dem Felde ist, kehre gleichermaßen nicht um nach dem, was zurück ist.

32 Gedenket an das Weib Lots.

33 Wer da suchen wird, sein Leben zu erhalten, wird es verlieren; und wer es verlieren wird, der wird es erhalten.

34 Ich sage euch, diese Nacht wer den zwei auf Einem Bette sein; einer wird hingenommen werden, und der andere wird gelassen werden.

35 Zwei werden mahlen beieinander; eine wird hingenommen werden, und die andere wird gelassen werden.

36 Zwei werden auf dem Felde sein; einer wird hingenommen werden, und der andere wird gelassen werden.

37 Und sie antworten und sprechen zu ihm: Wo, Herr? Er sprach zu ihnen: Wo der Körper ist, da werden sich die Adler versammeln.

18

1 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dazu, daß man allezeit beten und nicht laß werden soll,

2 und sprach: Es war ein Richter in einer Stadt, der sich vor Gott nicht fürchtete und vor keinem Menschen scheute.

3 Eine Witwe aber war in derselben Stadt, und sie kam zu ihm und sprach: Schaffe mir Recht vor meinem Widersacher.

4 Und er wollte eine Zeitlang nicht; darnach aber sprach er bei sich selbst: Ob ich mich schon vor Gott nicht fürchte und vor keinem Menschen scheue,

5 so will ich doch, weil diese Witwe mir Ungelegenheit macht, ihr Recht schaffen, auf daß sie nicht zuletzt komme und mir ins Gesicht fahre.

6 Da sprach der Herr: Höret, was der ungerechte Richter sagt;

7 sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, da sie zu ihm schreien Tag und Nacht, und er über ihnen langmütig ist?

8 Ich sage euch, er wird geschwind Recht schaffen. Doch der Sohn des Menschen, wenn er kommt, wird er den Glauben auf Erden antreffen?

9 Er sagte aber auch zu etlichen, die auf sich selbst ein Vertrauen setzten, daß sie gerecht wären, und die übrigen vernichteten, folgendes Gleichnis:

10 Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, zu beten, der eine ein Pharisäer, und der andere ein Zöllner.

11 Der Pharisäer stellte sich hin und betete bei sich selbst also: Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin wie die übrigen von den Menschen, Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.

12 Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich bekomme.

13 Und der Zöllner blieb von ferne stehen und wollte nicht einmal die Augen gen Himmel aufheben, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei versöhnt mir, dem Sünder.

14 Ich sage euch, es ging dieser gerechtfertigt in sein Haus hinab vor jenem; dieweil ein jeder, der sich selbst erhöht, erniedrigt werden wird; wer aber sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

15 Sie brachten aber auch die Kindlein, daß er sie anrührte. Da es aber die Jünger sahen, verwiesen sie es ihnen.

16 Jesus aber rief sie zu sich und sprach: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes.

17 Amen ich sage euch, wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.

18 Und es fragte ihn ein Oberster und sprach: Guter Meister, was habe ich zu tun, daß ich das ewige Leben ererbe?

19 Jesus sprach zu ihm: Was heißest du mich gut? Niemand ist gut als Einer, nämlich Gott

20 Die Gebote weißt du: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht morden; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben; ehre deinen Vater und deine Mutter.

21 Er sprach: Dieses alles habe ich von meiner Jugend auf in acht genommen.

22 Da Jesus das hörte, sprach er zu ihm: Noch Eines fehlt dir: Alles, was du hast, verkaufe und teile es den Armen aus, da du dann einen Schatz im Himmel haben wirst; und komm und folge mir nach.

23 Er aber, da er dieses hörte, ward ganz traurig; denn er war sehr reich.

24 Da aber Jesus sah, daß er ganz traurig war geworden, sprach er: Wie schwerlich werden diejenigen, welche die zeitlichen Mittel haben, in das Reich Gottes kommen.

25 Denn es ist leichter, daß ein Kamel gehe durch ein Nadelöhr, als daß ein Reicher in das Reich Gottes komme.

26 Da sprachen, die es hörten: Wer kann denn selig (gerettet) werden?

27 Er aber sprach: Was unmöglich ist bei Menschen, das ist möglich bei Gott.

28 Petrus aber sprach: Siehe, Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt.

29 Er sprach zu ihnen: Amen ich sage euch, es ist niemand, der verlassen hat ein Haus oder Eltern oder Brüder oder Weib oder Kinder um des Reiches Gottes willen,

30 der es nicht vielfältig wieder empfange in dieser Zeit, und in der künftigen Ewigkeit ewiges Leben.

31 Er nahm aber zu sich die Zwölf und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was ge schrieben ist durch die Propheten für den Sohn des Menschen.

32 Er wird nämlich überantwortet werden den Nationen, und er wird verspottet und verschmäht und verspeit werden,

33 und sie werden ihn geißeln und töten, und am dritten Tage wird er wieder auferstehen.

34 Und sie verstanden der keines, und dieses Wort war vor ihnen verborgen, und sie erkannten nicht, was gesagt ward. Großer Nachdruck!

35 Es begab sich aber, da er nahe zu Jericho kam, saß ein Blinder am Wege und bettelte;

36 da er es aber hörte, daß viele Leute vorbeizogen, forschte er, was das wäre.

37 Da meldeten sie ihm, Jesus von Nazareth ginge vorüber.

38 Und er rief und sprach: Jesu, Davids Sohn, erbarme dich mein.

39 Und die vorangingen, legten ihm auf, er sollte schweigen; Er aber schrie viel mehr: Davids Sohn, erbarme dich mein.

40 Jesus aber stand still und hieß ihn zu sich führen. Da er aber sich näherte, fragte er ihn

41 und sprach: Was willst du, daß ich dir tun soll? Er sprach: Herr, daß ich aufsehen möge.

42 Und Jesus sprach zu ihm: Siehe auf; dein Glaube hat dir geholfen

43 Und alsbald sah er auf und folgte ihm nach und pries Gott; und alles Volk, so es sah, gab Gott ein Lob.

19

1 Und er ging hinein und zog durch Jericho;

2 und siehe, da war ein Mann, der mit Namen Zachäus hieß, und der war ein Hauptzöllner und dazu reich;

3 und er suchte Jesum zu sehen, wer er wäre, und konnte nicht vor dem Haufen, denn er war klein von Person.

4 Und er lief vorne voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß er ihn sähe; denn daselbst sollte er durchkommen.

5 Und als er kam an den Ort, sah Jesus auf und ward sein gewahr und sprach zu ihm: Zachäus, steig eilend herunter; heute muß ich in deinem Hause bleiben.

6 Und er stieg eilend hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.

7 Und da sie es sahen, murrten sie alle untereinander und sprachen: Bei einem sündhaften Mann hat er die Einkehr genommen.

8 Zachäus aber trat dar und sprach zu Jesu: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter durch die Bank gebe ich den Armen, und wenn ich jemand um etwas betrogen habe, so erstatte ich es vierfältig.

9 Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil widerfahren, sintemal auch er selbst ein Sohn Abrahams ist.

10 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und selig zu machen (zu retten), das verloren war.

11 Da sie aber dieses hörten, sagte er weiter ein Gleichnis, darum daß er nahe bei Jerusalem war und Sie meinten, das Reich Gottes werde alsbald zum Vorschein kommen.

12 So sagte er nun: Ein wohlgeborener Mensch zog ferne in ein Land, ein Reich für sich einzunehmen und wieder zu kommen.

13 Da rief er zehn seiner Knechte und gab ihnen zehn Mark und sprach zu ihnen: Handelt, bis ich komme.

14 Seine Bürger aber haßten ihn und schickten eine Gesandtschaft ihm nach und sprachen: Wir wollen nicht, daß dieser über uns König sei.

15 Und es begab sich, da er wieder zurückkam, nachdem er das Reich eingenommen hatte, hieß er ihm diese Knechte rufen, denen er das Geld gegeben hatte, daß er erführe, wer was erhandelt hätte

16 Da trat herzu der erste und sprach: Herr, deine Mark hat zehn Mark dazu gebracht.

17 Und er sprach zu ihm: Wohlan, du guter Knecht, weil du im Geringsten getreu warst, so sei Befehlshaber über zehn Städte.

18 Und es kam der andere und sprach: Herr, deine Mark hat fünf Mark getragen.

19 Da sprach er auch zu diesem: Auch Du sollst über fünf Städte sein.

20 Und ein anderer kam und sprach: Herr, siehe, da ist deine Mark, welche ich hatte in einem Schweißtuch verwahrt liegen.

21 Denn ich fürchtete dich, weil du ein strenger Mensch bist; du nimmst, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

22 Er spricht zu ihm: Aus deinem Munde werde ich dich richten, du schlimmer Knecht. Wußtest du, daß ich ein strenger Mensch bin, und nehme, das ich nicht hingelegt habe, und ernte, das ich nicht gesät habe:

23 warum hast du denn mein Geld nicht in die Wechselbank gegeben, da Ich es bei meiner Ankunft mit Wucher eingenommen hätte?

24 Und er sprach zu denen, die dabeistanden: Nehmet von ihm die Mark und gebt's dem, der die zehn Mark hat.

25 Und sie sprachen zu ihm: Herr, er hat zehn Mark.

26 Denn ich sage euch: Einem jeden, der da hat, wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das, was er hat, hinweggenommen werden.

27 Jedoch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie König sein sollte, führet hieher und hauet sie vor mir nieder.

28 Und als er dieses sagte, zog er fort und ging hinauf gen Jerusalem.

29 Und es begab sich, als er nahte gen Bethphage und Bethanien, an den sogenannten Ölberg, sandte er seiner Jünger zwei

30 und sprach: Gehet hin in den Flecken, der da vor Augen liegt; und wenn ihr hineinkommt, werdet ihr ein Füllen angebunden finden, auf welchem kein Mensch jemals gesessen ist; löset es ab und bringet's.

31 Und so jemand euch fragt: warum löset ihr's ab? so saget also zu ihm: Der Herr bedarf sein.

32 Da gingen die Abgesandten hin und trafen's an, wie er ihnen gesagt hatte.

33 Als sie aber das Füllen ablösten, sprachen seine Herren zu ihnen: Was löset ihr das Füllen ab?

34 Sie sprachen: Der Herr bedarf sein.

35 Und sie brachten es zu Jesu; und sie warfen ihre Kleider auf das Füllen und setzten Jesum darauf.

36 Und da er hinzog, unterstreuten sie ihre Kleider auf den Weg.

37 Da er aber schon nahe hinzukam, bei der Steige am Ölberg, fingen sie an, die gesamte Menge der Jünger, mit Freuden Gott zu loben mit lauter Stimme wegen aller Kräfte, die sie gesehen hatten,

38 und sprachen: Gesegnet sei, der da kommt, ein König, in dem Namen des Herrn. Friede im Himmel, und Herrlichkeit in aller Höhe.

39 Und etliche der Pharisäer von dem Haufen sprachen zu ihm: Meister, tue deinen Jüngern Einhalt.

40 Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Ehe diese schweigen, werden die Steine schreien.

41 Und als er nahe hinzugekommen und die Stadt sah, weinte er über sie

42 und sprach: Erkenntest auch Du, auch eben an diesem deinem Tag, das, was zu deinem Frieden diente; nun aber ist es vor deinen Augen verborgen.

43 Denn es werden Tage über dich daherkommen, da deine Feinde werden einen Schutt um dich herum machen und dich umringen und dich ängsten von allen Orten her,

44 und dich schleifen und deine Kinder in dir und in dir keinen Stein auf dem andern lassen, dafür daß du nicht erkannt hast die Zeit deiner Heimsuchung.

45 Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben, die darin verkauften und kauften,

46 und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus; Ihr aber habt es gemacht zu einer Räuberhöhle.

47 Und er lehrte täglich in dem Tempel; aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten vom Volk suchten ihn umzubringen;

48 und fanden nicht, was sie tun sollten, denn das gesamte Volk hing an ihm mit Zuhören.

20

1 Und es begab sich an Einem der Tage, da er das Volk lehrte im Tempel und das Evangelium predigte, kamen dazu die Hohenpriester und Schriftgelehrten samt den Ältesten

2 und redeten ihn an und sprachen: Sage uns, aus was für einer Macht tust du dieses, oder wer ist es, der dir diese Macht gegeben hat?

3 Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Auch Ich will euch ein einziges Wort fragen, saget mir's:

4 Die Taufe des Johannes, war sie vom Himmel oder von Menschen?

5 Sie aber überlegten es bei sich selbst und sprachen: Sagen wir, vom Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?

6 Sagen wir aber, von Menschen, so wird alles Volk uns steinigen; denn es ist versichert, daß Johannes ein Prophet sei.

7 Und sie antworteten, sie wüßten's nicht, woher.

8 Und Jesus sprach zu ihnen: So sage auch Ich euch nicht, aus was für einer Macht ich dieses tue.

9 Er fing aber an, zu dem Volk zu sagen dieses Gleichnis: Ein Mensch pflanzte einen Weinberg und tat ihn Weingärtnern aus und zog über Land auf geraume Zeiten.

10 Und zu seiner Zeit sandte er zu den Weingärtnern einen Knecht, daß sie ihm von der Frucht des Weinberges geben sollten; die Weingärtner aber schlugen ihn und schickten ihn leer fort.

11 Und über das sandte er einen an deren Knecht; Sie aber schlugen auch denselben und verunehrten ihn und schickten ihn leer fort.

12 Und über das sandte er den dritten; Sie aber verwundeten auch diesen und stießen ihn aus.

13 Da sprach der Herr des Weinberges: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden; sie werden ja, wenn sie diesen sehen, sich scheuen.

14 Da aber die Weingärtner ihn sahen, dachten sie bei sich selbst und sprachen: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, auf daß die Erbschaft unser werde.

15 Und sie stießen ihn hinaus vor den Weinberg und töteten ihn. Was wird denn der Herr des Weinberges ihnen tun?

16 Er wird kommen und diese Weingärtner umbringen und den Weinberg andern geben. Da sie es hörten, sprachen sie: Das sei ferne.

17 Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn dieses, das geschrieben steht: Der Stein, den die Bauleute weggeschätzt haben, der ist zum Eckstein geworden?

18 Ein jeder, der auf denselben Stein fällt, der wird sich zerstoßen; auf welchen er aber fällt, den wird er zerstäuben.

19 Und es suchten die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Hände an ihn zu legen zu derselben Stunde, und fürchteten das Volk, denn sie merkten, daß er auf sie dieses Gleichnis gesagt hatte.

20 Und sie gaben acht und sandten Laurer aus, die sich verstellten, als ob sie gerecht wären, auf daß sie ihn bei einer Rede fingen, ihn zu übergeben der Regierung und der Gewalt des Landvogts.

21 Und sie fragten ihn und sprachen: Meister, wir wissen, daß du geradezu redest und lehrest und siehst die Person nicht an, sondern lehrest den Weg Gottes nach der Wahrheit.

22 Dürfen Wir dem Kaiser Schoß geben oder nicht?

23 Er merkte aber ihre List und sprach zu ihnen: Was versuchet ihr mich?

24 Weiset mir einen Zehner; wessen Bild und Überschrift hat er? Sie antworteten und sprachen: Des Kaisers.

25 Er sprach zu ihnen: Bezahlet also, was des Kaisers ist, dem Kaiser; und was Gottes ist, Gott.

26 Und sie vermochten ihn nicht bei einem Wort zu fangen vor dem Volk; und sie verwunderten sich über seiner Antwort und schwiegen stille.

27 Es traten etliche der Sadduzäer hinzu, die da widersprechen, es sei keine Auferstehung, und fragten ihn

28 und sprachen: Meister, es hat Mose uns geschrieben, so jemandes Bruder stirbt und hat ein Weib, und solcher stirbt ohne Kinder, so soll sein Bruder das Weib nehmen und seinem Bruder Samen erwecken.

29 Nun waren sieben Brüder, und der erste nahm ein Weib und starb ohne Kinder;

30 und es nahm der zweite das Weib, und dieser starb ohne Kinder;

31 und der dritte nahm sie, desglei chen auch die sieben; sie ließen keine Kinder nach sich und starben.

32 Zuletzt nach allen starb auch das Weib.

33 Nun in der Auferstehung, wessen Weib wird sie unter ihnen? Denn die sieben haben sie zum Weibe gehabt.

34 Und es antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Die Kinder dieser Welt freien und lassen sich freien;

35 welche aber gewürdigt sind, jene Welt zu erlangen und die Auferstehung aus den Toten, die freien nicht und lassen sich auch nicht freien;

36 denn sie können hinfort auch nicht sterben. Denn sie sind den Engeln gleich und sind Kinder Gottes, indem sie der Auferstehung Kinder sind.

37 Daß aber die Toten auferstehen, hat auch Mose angezeigt bei dem Busch, da er den Herrn nennt den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs.

38 Gott aber ist nicht der Toten, sondern der Lebendigen. Denn alle leben ihm.

39 Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und sprachen: Meister, du hast wohl geredet.

40 Und sie erkühnten sich nicht mehr, ihn das Geringste zu fragen.

41 Er sprach aber zu ihnen: Wie sagen sie, Christus sei Davids Sohn?

42 Und er selbst, David, sagt im Psalmbuch: Es sprach der Herr zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten,

43 bis ich lege deine Feinde als einen Schemel deiner Füße.

44 David nun nennt ihn einen Herrn, und wie ist er sein Sohn?

45 Da aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Jüngern:

46 Hütet euch vor den Schriftgelehrten, die da wollen einhergehen in langen Röcken und lieben die Grüße auf den Märkten und die er sten Sitze in den Schulen und die ersten Plätze bei den Mahlzeiten;

47 sie essen die Häuser der Witwen auf, und zum Vorwand machen sie lange Gebete. Diese werden ein schwereres Urteil empfangen.

21

1 Er sah aber auf und schaute die, so ihre Gaben in den Schatzkasten legten und reich waren;

2 er schaute aber auch eine sehr arme Witwe, die zwei Heller darein legte.

3 Und er sprach: Wahrlich, ich sage euch, diese arme Witwe hat mehr als alle eingelegt;

4 denn diese miteinander haben von ihrem Überfluß eingelegt zu den Gaben Gottes; diese aber hat von ihrer Armut alle Nahrung, die sie hatte, eingelegt.

5 Und da etliche sagten von dem Tempel, daß er mit schönen Steinen und gestifteten Dingen geziert wäre, sprach er:

6 Es werden Tage kommen, da an diesem, was ihr sehet, kein Stein auf dem andern wird gelassen werden, der nicht abgebrochen würde.

7 Sie fragten ihn aber und sprachen: Meister, wann wird denn dieses sein? und was ist das Zeichen, wann dieses geschehen wird?

8 Er sprach: Sehet zu, daß ihr nicht verführt werdet. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und die Zeit hat sich genaht. So gehet nun ihnen nicht nach.

9 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Empörungen, so sollt ihr euch nicht scheu machen lassen; denn es muß dieses zuvor geschehen; aber es ist nicht alsbald das Ende.

10 Da sprach er zu ihnen: Es wird sich erheben eine Nation über die andere und ein Reich über das andere;

11 und werden große Erdbeben hin und wieder und Hungersnöte und ansteckende Seuchen sein, auch werden Schrecknisse und Zeichen vom Himmel groß sein.

12 Vor dem allem aber werden sie an euch ihre Hände legen und verfolgen und übergeben in Schulen und Ge fängnisse, da man euch vor Könige und Landvögte führen wird, um meines Namens willen.

13 Es wird aber euch zu einem Zeugnis ausschlagen.

14 So fasset es nun in eure Herzen, daß ihr euch auf keine Verantwortung vorher besinnet.

15 Denn Ich werde euch Mund und Weisheit geben, der nicht widersprechen noch widerstehen können werden alle, die sich euch widersetzen.

16 Ihr werdet aber übergeben werden auch von Eltern und Geschwistern und Verwandten und Freunden, und sie werden (etliche) von euch töten;

17 und ihr werdet gehaßt sein von jedermann um meines Namens willen;

18 und ein Haar von eurem Haupt wird nicht umkommen.

19 In eurer Geduld werdet ihr eure Seelen behaupten.

20 Wenn ihr aber sehet, daß Jerusalem von Kriegsheeren umringt wird, alsdann erkennet, daß ihre Verwüstung sich genaht habe.

21 Alsdann, die in Judäa sind, fliehen auf die Berge; und die mitten darinnen sind, weichen heraus; und die in den Gegenden gehen nicht hinein.

22 Denn dies sind Tage der Rache, daß erfüllt werde alles, was geschrieben ist.

23 Wehe aber den Schwangeren und den Säugenden in denselben Tagen. Denn es wird eine große Not sein auf der Erde und ein Zorn gegen dies Volk.

24 Und sie werden fallen durch des Schwertes Schärfe und gefangen geführt werden unter alle Nationen; und Jerusalem wird zertreten werden von Nationen, bis der Nationen Zeiten erfüllt sind.

25 Und es werden Zeichen sein an der Sonne und dem Mond und den Sternen, und auf der Erde eine Angst an den Nationen; dabei wird man nicht wissen, wo aus noch ein, vor dem Brausen und Wallen des Meeres;

26 da die Menschen verschmachten vor Furcht und Warten dessen, was über den Weltkreis kommt. Denn die Kräfte der Himmel werden bewegt werden.

27 Und alsdann werden sie sehen den Sohn des Menschen kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.

28 Wenn aber diese Dinge anfangen zu geschehen, so sehet auf und hebet eure Häupter auf, dieweil eure Erlösung sich naht.

29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Sehet den Feigenbaum und alle Bäume.

30 Wenn sie nunmehr ausschlagen, so sehet ihr's und erkennet von euch selbst, daß nunmehr der Sommer nahe ist.

31 Also auch Ihr, wenn ihr dies sehet geschehen, so erkennet, daß das Reich Gottes nahe ist.

32 Amen ich sage euch, dies Mannesalter wird nicht vergehen, bis alles geschieht.

33 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.

34 Hütet euch aber, daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden mit Völlerei und Trunkenheit und Sorgen um zeitliche Dinge, und jener Tag euch plötzlich betrete;

35 denn wie ein Strick wird er kommen über alle, die auf dem ganzen Erdboden sitzen.

36 So wachet nun zu jeder Zeit betend, auf daß ihr gewürdigt werdet, zu entfliehen diesem allem, das geschehen wird, und zu bestehen vor dem Sohn des Menschen.

37 Und er lehrte die Tage über in dem Tempel; die Nächte aber ging er hinaus und hatte seinen Aufenthalt an dem sogenannten Ölberg.

38 Und alles Volk kam frühe zu ihm in den Tempel, ihn zu hören.

22

1 Es nahte sich aber das Fest der ungesä uerten Brote, das da Passah heißt;

2 und die Hohenpriester und die Schriftgelehrten trachteten, wie sie ihn umbrächten; denn sie fürchteten sich vor dem Volk.

3 Es fuhr aber der Satan in Judas, mit dem Zunamen Ischarioth, der da war aus der Zahl der Zwölf;

4 und er ging hin und redete mit den Hohenpriestern und den Hauptleuten, wie er ihn ihnen überantwortete.

5 Und sie freuten sich und versprachen, ihm Geld zu geben.

6 Und er ward mit ihnen eins und suchte Gelegenheit, daß er ihn ihnen überantwortete ohne Auflauf.

7 Es kam aber der Tag der ungesäuerten Brote, an welchem man mußte das Passah schlachten;

8 und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Gehet hin und bereitet uns das Passah, auf daß wir es essen.

9 Sie sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir's bereiten?

10 Er sprach zu ihnen: Siehe, wenn ihr hineinkommt in die Stadt, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt ein irdenes Gefäß mit Wasser. Folget ihm nach in das Haus, wo er hineingeht;

11 und saget zu dem Hausvater des Hauses: Es spricht zu dir der Meister: Wo ist die Herberge, da ich das Passah mit meinen Jüngern essen möge?

12 Und derselbe wird euch einen großen Saal zeigen, da es gedeckt ist; daselbst bereitet es.

13 Sie gingen hin und trafen's an, wie er ihnen gesagt hatte; und bereiteten das Passah.

14 Und da die Stunde kam, setzte er sich nieder und die zwölf Apostel mit ihm;

15 und er sprach zu ihnen: Es hat mich sehnlich verlangt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich leide.

16 Denn ich sage euch, daß ich hinfort nicht mehr davon essen werde, bis daß es erfüllt werde im Reich Gottes.

17 Und er nahm einen Becher, dankte und sprach: Nehmet dieses und teilet es unter euch;

18 denn ich sage euch, daß ich nicht trinken werde [von nun an] von dem Gewächs des Weinstocks, bis daß das Reich Gottes komme.

19 Und er nahm Brot, dankte, brach's und gab's ihnen und sprach: Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird; dies tut zu meinem Angedenken.

20 Desselbigengleichen auch den Becher nach dem Abendessen und sprach: Dieser Becher ist das neue Testament in meinem Blut, so für euch vergossen wird.

21 Jedoch siehe, die Hand dessen, der mich verrät, ist mit mir über dem Tisch.

22 Und der Sohn des Menschen geht zwar dahin nach dem, was bestimmt ist; doch wehe demselben Menschen, durch welchen er verraten wird.

23 Und Sie fingen an, einander zu fragen bei sich selbst, wer es denn wäre unter ihnen, der dieses tun würde.

24 Es erhob sich aber auch ein Streit unter ihnen, wer unter ihnen erachtet werde, größer zu sein.

25 Er aber sprach zu ihnen: Die Könige der Nationen herrschen über sie, und die, so Gewalt über sie haben, lassen sich Wohltäter nennen.

26 Ihr aber nicht also; sondern der Größere unter euch werde wie der Jüngere; und der Vornehmste wie der, welcher dient.

27 Denn wer ist größer: der zu Tische sitzt oder der dient? Nicht, der zu Tische sitzt? Ich aber bin mitten unter euch wie der, so dient.

28 Ihr aber seid es, die ihr ausgeharrt habt mit mir in meinen Versuchungen.

29 Und Ich bescheide euch, wie mir mein Vater beschieden hat das Reich,

30 daß ihr essen und trinken sollt über meinem Tisch in meinem Reich und sitzen auf Thronen und richten die zwölf Stämme Israels.

31 Es sprach aber der Herr: Simon, Simon, siehe, der Satan hat euch herausverlangt, euch zu sieben wie den Weizen;

32 Ich aber habe für dich gebeten, auf daß dein Glaube nicht aufhöre; und Du kehre einst um und stärke deine Brüder.

33 Er sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, beides ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.

34 Er sprach: Ich sage dir, Petrus, der Hahn wird heute nicht krähen, ehe denn du dreimal verleugnest, daß du mich nicht kennest.

35 Und er sprach zu ihnen: Da ich euch sandte ohne Beutel und Tasche und Schuhe, habt ihr Mangel an ir gend etwas gehabt? Sie sprachen: An nichts.

36 So sprach er zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, der nehme ihn, und gleicherweise auch eine Tasche; und wer nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.

37 Denn ich sage euch: Noch dieses, das geschrieben ist, muß an mir vollendet werden: Und er hat sich unter die Übeltäter rechnen lassen. Denn das, was von mir (handelt), hat ein Ende.

38 Sie sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er sprach zu ihnen: Es ist genug.

39 Und er ging hinaus und kam, der Gewohnheit nach, an den Ölberg; es folgten ihm aber auch seine Jünger.

40 Und als er an den Ort gekommen, sprach er zu ihnen: Betet, daß ihr nicht in Versuchung kommet.

41 Und er selbst zog sich von ihnen ab bei einem Steinwurf und kniete nieder und betete

42 und sprach: Vater, wenn du willst diesen Becher von mir wegnehmen; doch nicht mein Wille, sondern der deinige geschehe.

43 Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel und stärkte ihn.

44 Und da ihn eine Todesangst ankam, betete er heftiger. Es ward aber sein Schweiß wie Blutsklümplein, die auf die Erde abliefen.

45 Und da er von dem Gebet aufstand, kam er zu den Jüngern und fand sie schlafend vor der Betrübnis

46 und sprach zu ihnen: Was schlafet ihr? Stehet auf und betet, daß ihr nicht in Versuchung geratet.

47 Da er noch redete, siehe, da war ein Haufen Leute, und der so genannte Judas, einer der Zwölfe, ging vor ihnen hinzu und nahte sich zu Jesu, ihn zu küssen.

48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas, mit einem Kuß verrätst du den Sohn des Menschen?

49 Da aber sahen, die um ihn waren, was es sein würde, sprachen sie zu ihm: Herr, sollen wir mit dem Schwert darein schlagen?

50 Und es schlug Einer unter ihnen den Knecht des Hohenpriesters und hieb sein rechtes Ohr ab.

51 Jesus aber antwortete und sprach: Lasset es hiebei bewenden. Und er rührte sein Ohrläpplein an und heilte ihn.

52 Es sprach aber Jesus zu den Hohenpriestern und Hauptleuten des Tempels und Ältesten, die über ihn gekommen waren: Seid ihr als auf einen Räuber ausgezogen mit Schwertern und Stangen?

53 Da ich täglich bei euch war in dem Tempel, habt ihr die Hände nicht gegen mich ausgereckt. Aber dies ist eure Stunde und die Macht der Finsternis.

54 Sie griffen ihn aber und führten ihn fort und brachten ihn in des Hohenpriesters Haus. Petrus aber folgte von ferne;

55 und da sie ein Feuer mitten in dem Hof angezündet und sich zusammengesetzt hatten, setzte sich Petrus mitten unter sie.

56 Da ihn aber eine Magd bei der Helle sitzen sah und auf ihn schaute, sprach sie: Auch dieser war mit ihm.

57 Er aber verleugnete ihn und sprach: Weib, ich kenne ihn nicht.

58 Und ein wenig hernach sah ihn ein anderer und sprach: Auch Du bist von ihnen. Petrus sprach: Mensch, ich bin's nicht.

59 Und nach Verlauf etwa Einer Stunde bestärkte es ein anderer und sprach: Wahrhaftig auch dieser war mit ihm; denn er ist ein Galiläer.

60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß es nicht, was du sagst. Und alsbald, da er noch redete, krähte der Hahn.

61 Und der Herr wandte sich und sah Petrus an. Und Petrus gedachte an die Rede des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.

62 Und Petrus ging heraus und weinte bitterlich.

63 Die Männer aber, die Jesum hielten, verspotteten ihn, mit Streichen;

64 und sie bedeckten ihn und schmissen ihn ins Angesicht und fragten ihn und sprachen: Weissage, wer ist's, der dich schlug?

65 Und vieles andere redeten sie lästerlich gegen ihn.

66 Und als es Tag ward, versammelten sich die Ältesten des Volks, Hohenpriester und Schriftgelehrten, und führten ihn hinauf in ihren Rat

67 und sprachen: Bist Du der Gesalbte? sage es uns. Er sprach zu ihnen: Werde ich es euch sagen, so werdet ihr nicht glauben;

68 werde ich aber euch fragen, so werdet ihr mir nicht antworten oder loslassen.

69 Von nun an wird der Sohn des Menschen sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.

70 Sie sprachen alle: So bist Du denn der Sohn Gottes? Er sprach zu ihnen: Ihr sagt's; Ich bin's.

71 Sie sprachen: Was bedürfen wir noch Zeugnis? Denn wir selbst haben es gehört aus seinem Munde.

23

1 Und es stand auf ihre gesamte Menge, und sie führten ihn Pilatus zu.

2 Sie fingen aber an, ihn zu verklagen, und sprachen: Diesen haben wir gefunden, daß er unsere Nation verleitet und wehrt, dem Kaiser den Schoß zu geben, und spricht, er sei der Gesalbte, ein König.

3 Pilatus fragte ihn und sprach: Bist Du der König der Juden? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst's.

4 Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und den Haufen: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5 Sie aber setzten stärker an und sprachen: Er erregt das Volk und lehrt in ganz Judäa und hat angefangen von Galiläa bis hieher.

6 Da aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer sei.

7 Und als er vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes sei, übersandte er ihn zu Herodes, welcher auch selbst zu Jerusalem war in diesen Tagen.

8 Da aber Herodes Jesum sah, ward er sehr froh; denn er hätte ihn schon lange gern gesehen, weil er viel von ihm hörte; und hoffte, er würde irgendein Zeichen sehen, das von ihm geschähe.

9 Und er fragte ihn mancher Dinge halber; Er aber antwortete ihm nichts.

10 Es standen aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten da und verklagten ihn heftig.

11 Nachdem ihn aber Herodes mit seinen Kriegsvölkern verachtet und verspottet hatte, legte er ihm ein helles Kleid an und sandte ihn Pilatus wieder.

12 Da wurden Pilatus und Herodes Freunde an eben dem Tage miteinander; denn zuvor waren sie in Feindschaft gegeneinander gewesen.

13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Regenten und das Volk zusammen

14 und sprach zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht, als der das Volk abwende; und siehe, da Ich es vor euch untersuchte, habe ich keine Schuld an diesem Menschen gefunden, welche ihr wider ihn klagbar anbringet;

15 dazu auch Herodes nicht; denn ich habe euch an ihn hingewiesen, und siehe, es ist nichts des Todes wert, das er begangen hätte.

16 So will ich ihn denn züchtigen und losgeben.

17 Er mußte aber ihnen auf jedes Fest einen losgeben.

18 Da erhoben sie mit vollem Haufen ein Geschrei und sprachen: Tue diesen weg und gib uns Barabbas los!

19 welcher war um eines Aufstandes, der in der Stadt geschehen war, und eines Mordes willen in ein Gefängnis gelegt worden.

20 Pilatus rief denn wieder zu und wollte Jesum losgeben.

21 Sie aber riefen entgegen und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!

22 Er aber sprach das dritte Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Übles getan? Ich habe keine Schuld des Todes an ihm gefunden. So will ich ihn denn züchtigen und losgeben.

23 Sie aber lagen an mit großen Stimmen und begehrten, daß er gekreuzigt würde; und ihre und der Hohenpriester Stimmen nahmen überhand.

24 Da gab Pilatus das Urteil dazu, daß ihr Begehren geschähe,

25 und gab ihnen den los, der von eines Aufstandes und Mordes wegen ins Gefängnis gelegt war, welchen sie begehrten; Jesum aber übergab er ihrem Willen.

26 Und als sie ihn hinführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, vom Felde kommend, dem legten sie das Kreuz auf, daß er es trüge, Jesu nach.

27 Es folgte ihm aber eine große Menge von dem Volk und von Weibern, die ihn auch beklagten und beweinten.

28 Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weinet nicht über mich; nur über euch selbst weinet und über eure Kinder.

29 Denn siehe, es kommen Tage, in welchen man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren, und Leiber, die nicht geboren haben, und Brüste, die nicht gesäugt haben.

30 Alsdann werden sie anfangen, zu sagen zu den Bergen: Fallet auf uns; und zu den Hügeln: Bedecket uns!

31 Denn so sie an dem grünen Holz dieses tun, was soll an dem dürren werden?

32 Es wurden aber hingeführt auch andere zwei Übeltäter, mit ihm abgetan zu werden.

33 Und als sie gelangten an die Stätte, welche Hirnschale heißt, kreuzigten sie ihn daselbst und die Übeltäter, den einen zur Rechten und den andern zur Linken.

34 Jesus aber sprach: Vater, erlaß es ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun. Sie teilten aber seine Kleider und warfen das Los;

35 und das Volk stand und sah zu. Es schimpften aber auch die Regenten samt ihnen und sprachen: Andern hat er geholfen; er helfe sich selbst, wenn dieser ist der Gesalbte, der Auserwählte Gottes.

36 Dazu verspotteten ihn die Kriegsknechte, traten hinzu und reichten ihm Essig

37 und sprachen: Bist Du der König der Juden, so hilf dir selbst.

38 Es war aber auch eine Überschrift geschrieben über ihm mit griechischen und lateinischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.

39 Einer aber von den gehenkten Übeltätern lästerte ihn und sprach: Bist Du der Gesalbte, so hilf dir selbst und uns.

40 Der andere aber antwortete, verwies es ihm und sprach: Auch fürchtest Du dich nicht vor Gott, daß du eben in dem Gericht bist?

41 Und Wir zwar von Rechts wegen; denn wir tragen davon, was sich gehört auf unsere Taten; dieser aber hat nichts Unbefugtes getan.

42 Und er sprach zu Jesu: Gedenke an mich, Herr, wenn du kommst in deinem Reich.

43 Jesus sprach zu ihm: Amen ich sage dir, heute wirst du mit mir in dem Paradiese sein.

44 Es war aber um die sechste Stunde, und eine Finsternis ward über die ganze Erde bis zur neunten Stunde;

45 und die Sonne ward verfinstert; und der Vorhang des Tempels zerriß mitten entzwei;

46 und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: Vater, in deine Hände will ich meinen Geist befehlen; und als er dies gesagt, verschied er.

47 Da aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: In der Tat war dieser Mensch gerecht.

48 Und alle Haufen Leute, die zu diesem Spektakel zusammengekommen waren, da sie schauten, was da geschah, schlugen sie an ihre Brust und wandten wieder um.

49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, und Weiber, die ihn begleitet hatten von Galiläa, die dieses sahen.

50 Und siehe, ein Mann mit Namen Joseph, der des Rats war, ein guter und gerechter Mann,

51 dieser hatte nicht beigepflichtet ihrem Rat und ihrer Tat; von Arimathia, einer Stadt der Juden, welcher auch selbst auf das Reich Gottes wartete;

52 dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu.

53 Und er nahm ihn herab und wikkelte ihn in eine Leinwand und legte ihn in ein Grab, das in Felsen gehauen war, wo noch niemand jemals gelegen war.

54 Und es war der Rüsttag, der Sabbat brach an.

55 Es folgten aber die Weiber nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren, und beschauten das Grab und wie sein Leib gelegt ward.

56 Da sie aber umgekehrt, bereiteten sie Spezerei und Salben; und den Sabbat über waren sie stille nach dem Gebot.

24

1 Aber am ersten Wochentage, sobald es anfing zu tagen, kamen sie zum Grabe und brachten die Spezerei, die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen.

2 Sie fanden aber den Stein abgewälzt von dem Grabe,

3 und da sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesu nicht.

4 Und es geschah, indem sie deshalb hin und her dachten, und siehe, zwei Männer traten zu ihnen in strahlenden Kleidungen.

5 Da aber eine Furcht sie ankam, und sie ihr Angesicht auf die Erde neigten, sprachen sie zu ihnen: Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten?

6 Er ist nicht hier, sondern er ist auf erstanden. Gedenket daran, wie er zu euch redete, da er noch in Galiläa war

7 und sprach: Es muß der Sohn des Menschen überantwortet werden in die Hände sündhafter Menschen und gekreuzigt werden und am dritten Tage auferstehen.

8 Und sie gedachten an seine Worte;

9 und kehrten um von dem Grabe und verkündigten dieses alles den Elfen und allen den übrigen.

10 Es war aber Maria von Magdala und Johanna und Maria Jakobi und die übrigen mit ihnen, die dieses zu den Aposteln sagten.

11 Und ihre Worte hatten vor ihnen ein Ansehen als Aberwitz, und sie glaubten ihnen nicht.

12 Petrus aber stand auf und lief zum Grabe, und da er sich hineinbückt, sieht er die Leinentücher allein liegen, und er ging wieder heim und verwunderte sich über das, was vorgegangen war.

13 Und siehe, zwei aus ihnen gingen eben an dem Tage in einen Flekken, der war sechzig Feldwegs von Jerusalem entlegen, mit Namen Emmaus;

14 und dieselben redeten miteinander von allen diesen Begebenheiten.

15 Und es geschah, indem sie redeten und sich miteinander befragten, da nahte er selber, Jesus, und wandelte mit ihnen;

16 aber ihre Augen wurden gehalten, daß sie ihn nicht erkannten.

17 Er sprach aber zu ihnen: Was sind das für Reden, die ihr untereinander wechselt bei eurem Gang, und seht traurig aus?

18 Da antwortete der eine mit Namen Kleopas und sprach zu ihm: Bist Du allein fremd zu Jerusalem und weißt die Dinge nicht, die in diesen Tagen darin geschehen sind?

19 Und er sprach zu ihnen: Welche Dinge? Sie sprachen zu ihm: Jesum von Nazareth betreffend, welcher war ein Mann, ein Prophet, mächtig in Werk und Wort vor Gott und allem Volk;

20 und wie die Hohenpriester und die Regenten über uns ihn haben überantwortet zum Todesurteil und ihn gekreuzigt;

21 dahingegen Wir hofften, Er sei derjenige, der Israel erlösen wird. Gleichwohl ist es bei dem allem heute der dritte Tag, seitdem dieses geschehen ist.

22 Dazu haben uns auch etliche Weiber von uns erschreckt, die haben sich frühe zu dem Grabe begeben,

23 und, da sie seinen Leib nicht fanden, kamen sie und sagten, sie hätten auch ein Gesicht von Engeln gesehen, welche sagen, Er lebe.

24 Und etliche von denen, die mit uns waren, gingen hin zum Grabe und fanden's also, wie die Weiber gesagt hatten, ihn selbst aber sahen sie nicht.

25 Und Er sprach zu ihnen: O ihr Unverständigen und Langsamen am Herzen, zu glauben über alle dem, was die Propheten geredet hatten.

26 Mußte nicht dieses Christus leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

27 Und er fing an von Mose und von allen Propheten und legte ihnen in allen den Schriften die Dinge aus, die ihn betrafen.

28 Und sie nahten sich dem Flecken, da sie hingingen; und er tat, als hätte er weiterzugehen.

29 Und sie zwangen ihn und sprachen: Bleibe bei uns, denn der Abend ist vorhanden, und der Tag hat sich geneigt. Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

30 Und es geschah, da er mit ihnen zu Tische saß, nahm er das Brot und segnete es und brach's und gab's ihnen hin.

31 Da wurden ihre Augen eröffnet, und sie erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen.

32 Und sie sprachen untereinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er zu uns redete auf dem Wege, und als er uns die Schriften eröffnete?

33 Und sie standen auf eben zu der Stunde und kehrten wieder gen Jerusalem und fanden die Elf versammelt und die mit ihnen waren,

34 welche sprachen: Der Herr ist in der Tat auferstanden und Simon erschienen;

35 und Sie erzählten, was auf dem Wege geschehen war und wie er sich bei dem Brotbrechen ihnen hätte zu erkennen gegeben.

36 Da Sie aber hievon redeten, stand er selbst, Jesus, mitten unter ihnen und spricht zu ihnen: Friede widerfahre euch.

37 Sie wurden aber scheu und kamen in Furcht und meinten, sie schauten einen Geist.

38 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr erschrocken? und warum steigen zweifelhafte Gedanken in euren Herzen auf?

39 Sehet meine Hände und meine Füße, denn Ich bin's selber; betastet mich und sehet; weil ein Geist nicht Fleisch und Beine hat, wie ihr schauet, daß Ich habe

40 Und da er das sagte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.

41 Da Sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen?

42 Und sie reichten ihm ein Stück gebratenen Fisches und von Honigseim.

43 Und er nahm's und aß vor ihnen.

44 Er sprach aber zu ihnen: Das sind die Reden, die ich zu euch ,sagte, da ich noch bei euch war: Es muß alles erfüllt werden, was geschrieben ist in dem Gesetz Moses und den Propheten und Psalmen von mir.

45 Da eröffnete er ihnen den Verstand, daß sie die Schriften vernahmen.

46 Und er sprach zu ihnen: Also ist's geschrieben, und also mußte Christus leiden und auferstehen von den Toten am dritten Tage,

47 und gepredigt werden in seinem Namen Buße und Erlassung der Sünden unter alle Nationen, den Anfang von Jerusalem gemacht.

48 Ihr aber seid Zeugen dieser Dinge;

49 und siehe, Ich sende die Verheißung meines Vaters über euch; Ihr aber bleibet sitzen in der Stadt Jerusalem, bis daß ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.

50 Er führte sie aber hinaus bis gen Bethanien; und hob seine Hände auf und segnete sie.

51 Und es geschah, indem er sie segnete, schied er von ihnen und hob sich empor gen Himmel.

52 Und Sie beteten ihn an und kehrten wieder gen Jerusalem mit großer Freude;

53 und waren immerdar in dem Tempel und rühmten und lobten Gott.